Fünf Euro für mehr Naturschutz

SCHUTZGEBIETE Mehr Geld für den Unterhalt fordert der Hamburger Nabu – es bestehe ein „Pflegestau

Hamburg hat 31 Gebiete unter Naturschutz gestellt.

■ Innerstädtisch: Davon liegen 30 im eigentlichen Hamburger Stadtgebiet. Mit 6.470 Hektar umfassen sie 8,5 Prozent der Stadtfläche.

■ Größe: Das größte Naturschutzgebiet sind die Kirchdorfer Wiesen mit 860 Hektar, das kleinste das Flottbektal mit sieben Hektar.

■ Wattenmeer: Hinzu kommt der Hamburger Anteil am Nationalpark Wattenmeer vor der Nordseeküste. Er ist mit 13.750 Hektar mehr als doppelt so groß wie alle anderen zusammen.

Mehr Geld für den Naturschutz in Hamburg hat der Naturschutzbund (Nabu) gefordert. Fünf Euro pro Einwohner und Jahr sollte die Stadt zur Pflege ihrer Schutzgebiete (siehe Kasten) ausgeben, schlägt der Nabu-Vorsitzende Alexander Porschke vor. Das wären etwa neun Millionen Euro statt bislang 5,5 Millionen jährlich. „Wer, wenn nicht wir als reichste Region Deutschlands, muss bei diesem Thema vorangehen“, so der ehemalige grüne Umweltsenator.

In Hamburg seien Naturschutzgebiete zwar formal unter Schutz gestellt, doch fehle es an ausreichenden Mitteln für den Unterhalt. Lediglich 544.000 Euro pro Jahr seien für die Pflege und Entwicklung der Areale im Umwelthaushalt 2013/2014 vorgesehen. Nach den geltenden Pflege- und Entwicklungsplänen jedoch müsste allein der Bezirk Bergedorf für drei seiner Naturschutzgebiete jährlich etwa 620.000 Euro aufbringen. Zur Verfügung stünden tatsächlich aber nur 21.000 Euro.

Deshalb gebe es in den Vier- und Marschlanden des Bezirks einen erheblichen „Pflegestau“, der zu Verlandungen der Gräben geführt habe, sagte Nabu-Naturschutzreferent Christian Gerbich. Deshalb gebe es dort nur noch fünf brütende Paare der Trauerseeschwalbe, in den 1970er-Jahren seien es noch 50 Paare gewesen.

„Für den Erhalt der Artenvielfalt reicht nicht nur guter Wille“, sagte Porschke, „auch eine angemessene finanzielle Ausstattung ist notwendig.“  SMV