BUCHVORSTELLUNG
: Rückwärtsgewandte Manie

Das ungeduldige Interesse am Neuen und der Aufbruch einer jungen Generation in eine verheißungsvolle Zukunft – oder zumindest der emphathische Bezug auf das Gegenwärtige –, das sei lange Jahre das gewesen, was die Popmusik ausgemacht habe. Immer mehr aber erschöpfe sich die Popkultur in einer „reflexiven Nostalgie“, immer tiefer flüchte sie sich in ein weltweit synchron zur Verfügung stehendes Archiv und verliere dabei ihre ästhetische Originalität und Kraft zur sozialen Subversion, beklagt der britische Popkritiker Simon Reynolds, Autor von Standardwerken über Rave, Hip-Hop, Post-Punk, in seinem neuen Buch „Retromania: Warum Pop nicht von seiner Vergangenheit lassen kann“ (Ventil-Verlag, 424 S., 29,90 Euro). Stattdessen: Rockmuseen, Reissues klassischer Alben, Tribute-Platten, Zitate, Sampling-Kultur, rasender Stillstand. Am Mittwoch stellt Reynolds das Buch im Golem vor.  MATT

■ Mi, 17. 10., 20 Uhr, Golem, Große Elbstraße 14