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„El mar la mar“ Foto: Arsenal – Institut

In der Wüste, wenn es Nacht ist, passen sich die Augen der Dunkelheit an. Und die Dunkelheit ist eine andere als in der Stadt: „Der Himmel ist wie ein Dach aus Licht“, meint ein mexikanischer Flüchtling, als er von seiner langen Wanderung durch die Sonora-Wüste bis zur US-Grenze berichtet. Er erkennt Grenzwächter aus weiter Ferne, denn beim langen Gehen haben sich seine Augen den Verhältnissen angepasst. Für „El mar la mar“ untersuchten Joshua Bonnetta und J. P. Sniadecki die unwirtliche Region als politisches und sinnliches Feld, weniger als Lebensraum denn als Erfahrungsraum. Entstanden ist ein Film, der außerhalb dunkler Kinosäle schwerlich zur Geltung kommen kann und verloren wirkt. Doch auf der großen Leinwand ist er augenöffnend. Auf körnigem Analogfilmmaterial gedreht, zeigen die Bilder manchmal nur kleine Indizien des Sichtbaren, daneben stehen andere Eindrücke übergroß und fast überfordernd. Brotfabrik, Filmmuseum Potsdam, Wolf Kino