leserInnenbriefe
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Arbeit bleibt

betr.: „Die Sinnlichkeit des Denkens“, taz bremen vom 29. 5. 18

Wenn es wirklich keine Arbeit mehr geben sollte, gäbe es auch keine Abnehmer mehr von Waren, dann wäre der Zyklus durchbrochen – es würde sich nicht mehr lohnen, sie zu produzieren. Das wird meiner Meinung nach nicht passieren. Andreas 2020, taz.de

Trau keinem Gott

betr.: „Ein Mahnmal für die Namenlosen“, taz bremen vom 28. 5. 18

Zitat: „Doch dann riet ihnen der Bremer Imam Bilal Güney, stattdessen auf die eigene Religion zu vertrauen.“ Na, ob das ein guter Rat war? Der Satz „Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen“ könnte mit etwas Pech für Zynismus gehalten werden. Meiner Ansicht nach ist es ganz schön gewagt, ausgerechnet am Grab solcher Menschen auf ein Leben nach dem Tod abzustellen, die bei dem Versuch gestorben sind, bereits zu Lebzeiten nicht mehr weinen zu müssen. Mit etwas Gottvertrauen hätten die Flüchtlinge ja schließlich bleiben können, wo sie gewesen sind. Kein Gott hat etwas getan für die Ertrunkenen oder für ihre Angehörigen zu deren Lebzeiten. Wäre das Engagement der Götter für die Gestorbenen tatsächlich größer als für die Lebenden, könnte der Herr Imam ebenso gut auf seinen Gott hoffen wie auf den der Christenheit. Er könnte dann an diesem Mahnmal für ertrunkene Muslime eine passende Koransure einprägen lassen statt eines Bibelzitats. Wäre ich Hinterbliebener, würde ich einem Gott, der es seinen angeblichen Vertretern erlaubt, im Mittelmeer Menschen ersaufen zu lassen aus lauter Angst vor Überfremdung, allerdings nicht über den Weg trauen. Mein Schmerz wäre einfach zu groß. Womöglich ist es das, was den Imam bewogen hat, nicht unnötig Aufmerksamkeit zu erregen für „seinen“ Gott im Kontext dieses Mahnmales. In der Tat: Dieses Denkmal könnte ein „Denkanstoß“ werden. Nur was rauskommt, wenn Menschen anfangen zu denken, ist etwas ungewiss. Glaubensautoritäten aller Religionen haben das immer schon erlebt. Überall. Warum nicht auch in Bremen? Mowgli, taz.de