Phil fördert Nachwuchs

MUSIK Weil der Staat sich aus der musikalischen Grundbildung zurückzieht, suchen Schulen private Sponsoren. Beluga und Philharmoniker helfen

Mehr als 30 Viertklässler der Grundschulen am Pulverberg und Ellernerbrokweg bevölkerten gestern Vormittag die Musikwerkstatt bei den Bremer Philharmonikern in der Plantage 13. Sie durften in eine Querflöte blasen, Geigen ausprobieren und auch Celli und einen veritablen großen Kontrabass. „Wir haben keinen einzigen Musik-Fachlehrer an unserer Schule, wir bekommen einfach keinen von der Behörde“, schildert Schulleiter Harald Bloch vom Ellernerbrokweg die Lage. Der Staat fördere einzelne „Musik-Profilschulen“, andere gingen dadurch leer aus. So müssten diese Schulen sich private Sponsoren suchen, wollten sie ihren Auftrag erfüllen. Beluga sei dank ist das nun für drei Jahre gesichert: Die Reederei fördert mit 35.000 Euro pro Jahr die musikalische Grundbildung. „Zugänge zur Kultur für alle Kinder“ zu ermöglichen sei das Ziel, erklärte der PR-Chef der Beluga Shipping, Hans-Herwig Geyer. Es gehöre zur „Unternehmensphilosophie, der Region auch etwas zurück zu geben“.

Mit dem Beluga-Geld werden Instrumente angeschafft und Besuche in der Musikwerkstatt organisiert. Vom kommenden Jahr an soll es Gruppen-Angebote mit den Instrumenten geben und Besuche von „richtigen“ Philharmonikern in der Schule.

„Viele der Kinder kennen doch Musik nur aus der Konserve“, sagt Ulrike Deister-Haag, Schulleiterin am Pulverberg. Vor Jahren gab es da mal das Projekt „Bläserklasse“. Ein Jahr lang, dann war Schluss, es gab kein Geld für ein „nachhaltiges“ Angebot. Mit Hilfe der Beluga will sie nun einen zweiten Anlauf machen. Sie hat eine ausgebildete Musiklehrerin, die müsse aber als Klassenlehrerin eingesetzt werden – für die meisten Kinder gibt es also auch am Pulverberg keinen Musikunterricht bei einer Fachlehrerin. kawe

www.musikwerkstatt-bremen.de