Deutsche Spieler bevorzugt

FUSSBALL In den Vereinen spielen zu viele Ausländer, findet eine Initiative aus Bremen. Um das zu ändern, sucht sie einen „deutschen Traditionsverein“, bei dem sie einsteigen kann

„Dass die Ausländerbeschränkung provoziert, ist uns bewusst.“

Thomas Staab, Initiator

VON ANDREAS SPEIT

Auf den ersten Blick wirkt das Anliegen fast basisdemokratisch: „Fußball kommt zurück – zu den Fans“, unter diesem Motto wirbt die Bremer Initiative „Mein Deutscher Fußballverein“ im Internet um Unterstützung. Gesucht würden „30.000 fußballbegeisterte Personen, die gerne bereit sind, einen Jahresbeitrag von 49,95 Euro in eine gemeinsame Mitgliederkasse einzuzahlen“. Mit dem Geld will die Initiative bei einem „deutschen Traditionsverein“ einsteigen, der „aus der ersten oder zweiten Bundesliga in die vierte oder fünfte Liga abgerutscht“ ist. „Um Vorschläge beziehungsweise Bewerbungen von Vereinen aus ganz Deutschland“ werde gebeten.

Studiert man den Aufruf genauer, wird die Stoßrichtung klar. „Wir setzen mit unserem völlig neuen Konzept ganz bewusst ein richtungweisendes Signal gegen den derzeit vorhandenen Multi-Kulti-Aktionismus im Sport“, heißt es in dem Aufruf. Es könne nicht angehen, „dass Fußballer aus aller Herren Länder für große Summen eingekauft werden, während junge deutsche Talente in kleinen Amateurclubs auf der Reservebank versauern“.

„Hier wird strategisch versucht, bürgerlich zu agieren, um klare Botschaften platzieren zu können“, sagt Björn Fecker, innenpolitischer Sprecher der grünen Bürgerschaftsfraktion in Bremen. Er hat sich die Initiative um Rechtsanwalt Thomas Staab und Unternehmensberater Ralf Kosan aus Bremen genauer angeschaut, nachdem sie dem Bremer Fußballverband ein Kooperationsangebot gemacht hatte.

Der Bremer Senat hat auf eine Anfrage der Grünen erklärt, dass die Initiative von einem „bekannten Bremer NPD-Funktionär“ mit initiiert worden sei. Als Ziel habe die Initiative zunächst angegeben, dass in den Mannschaften „ausschließlich Spieler deutscher Nationalität“ spielen dürften. Inzwischen könne sie sich „zwei Ausländer pro Mannschaft“ vorstellen.

„Dass die Ausländerbeschränkung provoziert, ist uns bewusst“, sagt Rechtsanwalt Staab. „So werden wir bekannt.“ Sorgen, damit rassistische Ressentiments im Sport zu forcieren, hat er nicht: „Deutscher ist für uns, wer einen deutschen Pass hat.“

Von einer Beeinflussung der Initiative durch Rechtsextreme von der NPD könne keine Rede sein, versichert Staab. „Herr Schibblock ist nicht mehr dabei.“ Auf ihn dürfte der Senat in seiner Antwort auf die Anfrage der Grünen angespielt haben – seit Jahrzehnten ist der Bremer KfZ-Meister Thorsten Schibblock in der rechten Szene aktiv.

Über die aktuelle Mitgliederzahl seiner Initiative möchte sich Rechtsanwalt Staab nicht äußern. Von dem jährlichen Mitgliedsbeitrag von 49,95 Euro sollen 34,95 Euro für die Übernahme eines potentiellen Vereins verwendet werden. 15 Euro sollen in die Verwaltung gehen. Bremens Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) hat angekündigt, die Bremer Fußballvereine vor dem Projekt zu warnen.