Energie-Uni am Gasometer geht der Saft aus

SCHÖNEBERG Die geplante Hochschule in dem Kiezwahrzeichen kommt frühstens in fünf Jahren

Die Initiatoren einer privaten Energie-Universität in Berlin haben mit Joschka Fischer zwar ein neues Zugpferd. Der frühere Außenminister will vom nächsten Jahr an vier Mal jährlich Experten aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft zu Tagungen nach Schöneberg holen, wie er am Donnerstag im stillgelegten Gasometer ankündigte. Dort ist Deutschlands erste Energie-Uni geplant, doch die liegt wegen der Finanzkrise auf Eis: Die Idee werde erst nach einer fünfjährigen Aufbauphase wieder aufgegriffen, hieß es am Donnerstag.

Bis dahin planen die Initiatoren Diskussionen, Tagungen und Kurse auf dem Gasometer-Komplex. „Das ist kein Notnagel“, hob Andreas Knie hervor, der das Europäische Energieinstitut (Euref) berät. „Wir werden eine große Einrichtung erst am Schluss des Tages schaffen, nicht am Anfang.“ Grund für die neue Politik der kleinen Schritte ist, dass die Millionen für eine Uni-Stiftung nicht zusammenkommen.

Fischer entwarf eine Vision für das Euref-Tagungsprogramm in Schöneberg. „Die Idee war, analog zur Münchener Sicherheitskonferenz, ein Dialogforum für strategische Fragen der gemeinsamen Energieversorgung zu schaffen.“ Im November beginnen die ersten sichtbaren Bauarbeiten, wie Euref-Vorstand Reinhard Müller ankündigte. Der Bezirk hatte am 15. Juli den Bebauungsplan für das mehr als 23 Fußballfelder große Areal um den 78 Meter hohen Stahlbau beschlossen. Bezirksbürgermeiter Ekkehard Band (SPD) sagte, von Täuschung könne keine Rede sein. „Mir war völlig klar, dass das hier nicht fertig vom Himmel fällt“, sagte er. „Ich glaube an die Vision.“

Gegen die Pläne hatte eine Anwohnerinitiative protestiert. Sie befürchtet unter anderem, dass es den Initiatoren eigentlich nicht um die Energie-Uni, sondern vor allem um ein ebenfalls geplantes Einkaufszentrum an gleicher Stelle geht. (dpa, taz)