„Schere im Kopf“

Neues Kochheft von „Hinz&Kunzt“

■ 48, hat in Hamburg Geschichte, Germanistik und Journalistik studiert und arbeitet als freie Redakteurin bei Hinz&Kunzt.

taz: Frau Arendt, Kochbücher gibt es ja wie Sand am Meer, wieso brauchen wir noch eins?

Sybille Arendt: Das ist ja schon unser fünftes Kochheft. Wir hatten einfach den Wunsch, mit den Hinz&Kunzt-Verkäufern ein Projekt auf Augenhöhe zu verwirklichen. Kochen kann jeder und so sind wir gemeinsam auf die Reise gegangen.

Im wörtlichen Sinne?

Ja, wir waren zum Beispiel mit einem Elbfischer unterwegs, haben den indischen Gastronomen Mike Washington besucht oder eine Bio-Gärtnerei in Schleswig-Holstein, wo die Feldarbeit mit Pferden erledigt wird. Und von überall haben wir Rezepte mitgebracht.

Wo war es am spannendsten?

Im Sterne-Restaurant von Wahabi Nouri. Wir waren uns nicht sicher, ob es vertretbar ist, mit armen Menschen in ein Restaurant zu gehen, wo ein Menü 100 Euro kostet.

Und?

Die Küche war winzig und die Leute waren sehr freundlich, trotzdem war die Kluft beim gemeinsamen Essen im Restaurant schon spürbar. Ich glaube aber, wir selbst hatten die größte Schere im Kopf.

Rezepte aus einer Sterneküche klingen so, als könnte es recht teuer werden, die Gerichte nachzukochen?

Nein, das geht auch mit bescheidenen Mitteln. Von Wahabi Nouri haben wir zum Beispiel Rezepte mit Topinambur bekommen. Dieses Wurzelgemüse ist nicht teuer.

Gibt es nur Vegetarisches?

Wir hatten das überlegt, auch weil Fleisch ein echter Kostentreiber ist. Aber unsere Verkäufer sind meist Männer, und die hätten schon gemurrt, wenn es kein Fleisch gegeben hätte.  INTERVIEW: ILK

„Hamburger Kochreisen“: 6,80 Euro, davon gehen 3,40 Euro an die Hinz&Kunzt -Verkäufer