Wochenübersicht: Bühne
: Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

„Frauen, Ossis, Protestan-ten“: Ufa-Fabrik, ab Mi.

„Jubiläum“: Berliner Ensemble, ab Mi.

In der vergangenen Woche sind die ersten Sprechbühnen in die neue Spielzeit gestartet, in dieser Woche machen sich nun die Opernhäuser fit. Die Deutsche Oper beginnt morgen mit den „Tagen der Zeitgenössischen Oper“. Dann wird in diesem Zusammenhang Isabel Mundrys Musiktheaterstück „Ein Atemzug – Die Odyssee“ uraufgeführt, das in enger Zusammenarbeit mit der Regisseurin und Choreografin Reinhild Hoffmann entstanden ist. In vierzehn Tagen folgt die deutsche Erstaufführung von Nicholas Maws Oper „Sophie’s Choice“ nach Williams Styrons Weltbestseller über eine Frau, die im KZ von einem Nazioffizier vor die Wahl gestellt wird, eins ihrer Kinder zu retten und das andere ins Gas zu schicken. Am 10. und 11. September feiert die Berliner Opernstiftung ein großes Fest in allen drei Berliner Opernhäusern. Das Berliner Ensemble lädt zur Spielzeiteröffnung auf einen jüdischen Friedhof ein. Dort weckt das Jubiläum von Hitlers Machtergreifung ein paar prototypische tote Opfer auf, die sich makabre Witze und Geschichten erzählen. Zwischendurch kommt auch mal ein gräberschändender Neonazi vorbei, der von den Untoten jedoch keine Notiz zu nehmen scheint. George Tabori schrieb und inszenierte sein „Jubiläum“ zum 50. Jahrestag der Machtergreifung 1983 am Schauspielhaus Bochum. Im 60. Jahr nach Kriegsende legt der mittlerweile Vierundneunzigjährige sein Schauerspiel noch einmal auf. Zur Beantwortung der Frage, wie man die letzten Tage vor der Bundestagswahl sinnvoll verbringen kann, empfehlen wir einen Besuch in der Ufa-Fabrik. Hier gewährt der Kabarettist Martin Quilitz Einblicke ins Seelenleben von Angies Kompetenzteam und widmet sich Spekulationen über die Aktivitäten von Gerd und Joschka, wenn sich die Nacht über dem Bundeskanzleramt gesenkt hat: „Frauen, Ossis, Protestanten“.

„Tage der zeitgenössischen Oper“: Deutsche Oper, bis 2. 10.