Vergangenheit prüfen

Sich der Verantwortung stellen: Leitfaden für Umgang mit Raubkunst vorgestellt

Die deutschen Museen bekommen erstmals einen Leitfaden, wie sie verantwortungsvoll mit Kunst aus der Kolonialzeit umgehen können. Der Deutsche Museumsbund stellte die Empfehlungen am Montag in Berlin vor. Sie sollen Grundlage für weitere Diskussionen sein und bis zum kommenden Jahr nochmals überarbeitet werden.

Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) sagte: „Viel zu lange war die Kolonialzeit ein blinder Fleck in unserer Erinnerungskultur. Dies aufzuarbeiten, ist Teil der historischen Verantwortung gegenüber den ehemaligen Kolonien und Voraussetzung für die Versöhnung mit den dort lebenden Menschen.“ Der Präsident des Museumsbunds, Eckart Köhne, appellierte an die Politik, die notwendigen Mittel für die Erforschung und Digitalisierung von möglicher Raubkunst aus der Kolonialzeit bereitzustellen. Vor allem in den Ethnologischen Museen gibt es zahlreiche Objekte, die Sammler der indigenen Bevölkerung in den Kolonialgebieten geraubt und nach Deutschland gebracht haben.

Seit Jahren gibt es immer wieder Rückgabeforderungen der Herkunftsländer. Zuletzt hat die geplante Eröffnung des Humboldt Forums im Berliner Schloss Ende 2019 dem Thema besondere Brisanz gegeben. Dort soll vor allem die Sammlung des Berliner Ethnologischen Museums gezeigt werden.

Der Leitfaden soll den Museen helfen, angemessen mit ihren Beständen umzugehen. Er erläutert Begriffe, erklärt Hintergründe und sagt, was bei der Erforschung der Herkunftsgeschichte wichtig ist. Grütters hat die zweijährige Arbeit mit 52.000 Euro aus ihrem Haushalt gefördert. (dpa)