Mehr Engagement tut not

In einem Bus beleidigen zwei Menschen eine Frau rassistisch. An einer Bushaltestelle gibt es antisemitische Schmierereien. Der Staatsschutz ermittelt

Auch Raed Saleh (SPD) fordert null Toleranz für die Intoleranz

Rassistische Gewalt und antisemitische Schmierereien haben zum Wochenende in Berlin für Aufsehen gesorgt. Eine Frau schlug am Freitagabend eine 20-Jährige in einem Bus der Linie 225 in Pankow ins Gesicht, wie die Polizei am Samstag mitteilte. Der Begleiter der Angreiferin drohte der jungen Frau weitere Schläge an und beleidigte sie wegen ihrer Hautfarbe rassistisch.

In einem anderen Fall kam es an einer Bushaltestelle in Tegel zu antisemitischen Schmierereien an einer Bushaltestelle. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt in beiden Fällen – am Sonntag gab es zunächst keine neuen Erkenntnisse.

Bei dem Vorfall in Pankow konnte der Busfahrer die beiden Angreifer aus dem Fahrzeug drängen, während die Betroffene die Polizei alarmierte. Schon beim Einsteigen in den Bus hatte der Mann nach Polizeiangaben lautstark Thesen über das Weiterleben Adolf Hitlers von sich gegeben. Beide Täter hatten fliehen können.

In Tegel hatten Unbekannte eine Bushaltestelle der Berliner Verkehrsbetriebe mit antisemitischen Parolen beschmiert. Eine Passantin bemerkte die Schmierereien an dem Wartehäuschen in der Straße Flughafen Tegel am späten Freitagabend und meldete sie der Polizei, wie die Behörden am Samstag mitteilten. Der Sicherheitsdienst der Verkehrsbetriebe machte die Parolen unkenntlich.

Zuletzt hatte ein rassistischer Angriff auf eine Frau in Spandau zu Diskussionen geführt, die ein Kopftuch getragen hatte. Mitte April war in Berlin ein Israeli, der eine Kippa trug, angegriffen und beleidigt worden. Berlins SPD-Fraktionsvorsitzender Raed Saleh forderte am Freitagabend mehr Engagement gegen religiös motivierte und rassistische Gewalt. „Wir müssen null Toleranz zeigen, null Toleranz für die Intoleranten“, sagte er in der rbb-Abendschau. (dpa)