IN HAMBURG SIND DIE MEISTEN HUNDE GROSSSTADTMÄSSIG DRAUF
: Wau

ROGER REPPLINGER

Es gibt Hunde, die beobachten, was Frauchen mit ihrem Stuhl macht. Wir spekulieren nicht, was da in der Birne des Hundes vorgeht.

Im Stadtpark gibt es Hunde, die traben neben ihrem joggenden Herrchen her, ist ja total leicht für die, mit ihren vier Beinen, und wenn du Herrchen überholst, dann hoppeln sie ein paar Meter mit. Oder ein paar hundert, weil es mal ein bisschen flotter geht. Dann hörst du sie schmatzen, bis Herrchen pfeift, du guckst den Hund noch mal an, der guckt auch, dreht sich um und latscht zurück.

In Hamburg, vor allem so zwischen sieben und acht, sind die Dogsitter unterwegs. Du siehst sie, mit einem Hund an der Leine, und dann ist da ein Zweiter ohne Leine, ein Dritter, einer kommst aus dem Gebüsch geschlurft, und ein Kleiner, so klein, dass man ihn in der Dämmerung leicht übersieht, jodelt übern Waldweg. Manche tragen Lampen, die blinken. Du erschrickst ein bisschen, denkst erst, es sind die Augen, und an den „Hund der Baskervilles“.

An der Alster ist mir mal einer gegen die Hüfte geknallt, vierzehn Tage vor einem Marathon. Noch jung, aber schon so ein Trumm Hund, hinter einem anderen Trumm Hund her. Guckte nicht nach dem Verkehr. Das hat geknallt – den Marathon konnte ich vergessen.

Die meisten Hunde sind großstadtmäßig drauf. Gute Nerven, halbwegs gelassen. Kommt man gut mit klar. Mir ist mal ein Winziger in weiß zwischen die Beine gelaufen, da hatte ich mehr Sorge um den Hund, der teuer aussah und auf niedlich gezüchtet war. Wahrscheinlich ist der Schädel so dünn, wenn du laut hustet, ist er tot. So wie der Pudel bei „Wetten, dass ..?“.

Hier im Haus war jahrelang ein Hund. Pepper mit Namen, ein Yorkshire Terrier, glaube ich, ziemlich aufgeweckt, inspiziert auch mal eine fremde Wohnung. Nun sind es drei. Dann und wann, wenn ich, bevor ich ins Bett gehe, im Schlafzimmer das Fenster aufmache, sehe ich im Garten den Mann von oben mit seinem Hund spielen. Manchmal bellt er nachts. Offensichtlich träumen auch Hunde schlecht. Manchmal frag ich mich, was sie machen, wenn die Menschen ausgestorben sind. Treu wie sie sind, sind sie dann wahrscheinlich auch weg.