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Archiv-Artikel

Gewaltopfer gestorben

ALEXANDERPLATZ 20-Jähriger erliegt Verletzungen. Keine Spur von Tätern

„Hier ist eine rote Linie weit überschritten“

FRANK HENKEL, CDU-INNENSENATOR

Einen Tag nach dem Gewaltexzess am Alexanderplatz ist das 20-jährige Opfer im Krankenhaus gestorben. „Der Mann ist am Montag um 14.35 Uhr seinen schweren Verletzungen erlegen“, sagte eine Polizeisprecherin. Der betrunkene Mann war am Sonntag gegen 4 Uhr nach einem Clubbesuch in der Nähe des Roten Rathauses von mehreren Männern schwer am Kopf verletzt worden. Er musste noch vor Ort wiederbelebt werden und lag seither im Koma.

Der schreckliche Angriff mit tödlichen Folgen erinnert in seiner Brutalität an eine Attacke mehrerer Männer im U-Bahnhof Friedrichstraße am Ostersamstag 2011. Damals wurde das Opfer ebenfalls von blindwütigen Fußtritten gegen den Kopf getroffen. Der Verfolgte kam mit dem Leben davon. Die Videobilder hatten damals bundesweit Entsetzen ausgelöst.

Innensenator Frank Henkel (CDU) kündigte an, alles dafür zu tun, um die Täter zu fassen und so lange wie möglich wegzusperren. „Hier ist eine rote Linie weit überschritten, wenn ein Mensch in unserer Stadt solch unfassbarer Gewalt ausgesetzt ist.“ Bei einer solchen Tat dürfe es nicht die geringste Nachsicht geben. „Wer so viel Leid über andere bringt, der darf nicht darauf setzen, dass Gesellschaft und Justiz Verständnis aufbringen.“

„Wir haben noch keine Hinweise auf die Täter“, sagte ein Polizeisprecher. Geprüft werde nun, ob Überwachungskameras die Tat oder die Schläger gefilmt haben. Die Polizei überlegt nun, mehr Beamte rund um den Alexanderplatz auf Streife zu schicken. „Ich halte eine größere Polizeipräsenz für sehr wichtig, um das Sicherheitsgefühl zu stärken“, sagte Henkel. „Aber wir müssen ehrlich sein: Auch wenn wir 20.000 Polizisten hätten, würden wir nur bedingt weiterkommen.“

Der 20-Jährige hatte mit zwei 25 und 29 Jahre alten Freunden den Geburtstag eines Bekannten in einem Club gefeiert. Sie mussten aber den Laden wegen ihres Alkoholpegels verlassen. Die Freunde setzten den kaum noch gehfähigen 20-Jährigen an der Rathausstraße auf einen Stuhl vor einem geschlossenen Lokal und gingen weiter, um ein Taxi anzuhalten. Laut Polizei riss dann plötzlich ein Unbekannter den Stuhl weg, sodass der 20-Jährige zu Boden stürzte. Als er sich wieder aufgerappelt hatte, erhielt er einen Faustschlag ins Gesicht. Weitere Schläger kamen hinzu und prügelten und traten ebenfalls auf den am Boden Liegenden ein. (dpa)