meinungsstark
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Deutschland, Norwegen, Holzköppe

„Der Wald darf keine Schule sein“, taz vom 8. 5. 18

Deutschland ist das Land der Reglementierung. Gedichtet und gedacht wird in Vorschriften. Außergewöhnliches wird im Keim erstickt. Die reformpädagogische Umsetzung der Natur- und Umweltschule (NUS) in Dresden ist an sich vorbildlich. Kurzgefasst könnte man sagen, dass diese Erziehungsanstalt aber aus „versicherungstechnischen Gründen“ nicht möglich ist. Schließlich könnte den Kindern ein Baum auf den Kopf fallen. Ich habe zweieinhalb Jahre in Norwegen gelebt. In der Pampa, umgeben von wunderschöner Natur.

Meine Kinder besuchten Kindergarten und Schule. Was in Deutschland ein orkanartiger Wirbelsturm ist, wird in Norwegen als laues Lüftchen bezeichnet. Dort sind die Kinder bei jedem Wetter rausgegangen. Mein Sohn sagt, er möchte wieder zurück nach Norwegen. Er geht hier nicht gerne zur Schule. Wahrscheinlich auch, weil hier die Konkurrenz von Beginn an geschürt wird. In Norwegen steht das soziale Miteinander, die Inklusion eines jeden im Fokus. Hier ist der Sechsen-Schreiber ein Holzkopp und kommt aus diesem Vorurteil nur schwer wieder raus. Aber die Zukunft sieht anders aus. Das Land braucht neue Ideen. Michael Sender, Friedberg

Jagdfieber – es bleibt grausam

„Wir haben die Jäger so beobachtet, wie die das Wild“,

taz vom 8. 5. 18

Liebe tazzen, ich habe viele Jäger und Jagden als Kind der 1960er Jahre in einem ländlichen Teil des Ruhrgebiets erlitten und wundere mich, dass ich „nur“ be- und nicht getroffen wurde. Inmitten eines Waldgebietes wurde ein Großteil der Landschaft, die heute für Touris vermarktet wird (!), vom wachsenden Wirtschaftswundermüllberg vernichtet. Dort Nahrung suchende, überzählige Hauskatzen wurden in konzertierten Aktionen abgeschossen, beim anschließenden Schnaps geprahlt, dass man „mal wieder richtig aufgeräumt“ hatte. Kein Jäger tötet gerne? Hat sich das so geändert?

In meinem von Gästen so bewunderten „Paradies für Tiere“ hat keine meiner Katzen länger überlebt. Auch mein „bräsiger“ Bernhardiner wurde der Wilderei bezichtigt, er dachte nicht im Traum daran. Die Erschossenen waren noch die Glücklicheren. Andere wurden zum „Scharfmachen“ den Jagdhunden vorgeworfen. Petra Große-Stoltenberg, Hattingen

Vernunft und Völkerverständigung

„Der kalte Krieg ist längst vorbei“, taz vom 8. 5. 18

Mich schaudert, wenn ich über den unsäglichen, medial stattfindenden Wettlauf zwischen der CDU-Ministerin Ursula von der Leyen und Teilen der Medien über eine neu auszustattende und aufzurüstende Bundeswehr lese.

Glaubt man Berichten und Reportagen, dann fehlt Personal und einsatzfähige Technik und gleichlautend (sic!) will Leyen weitere 12 Milliarden über die bisherigen Unsummen für die „Truppe“ hinaus. Eifrig assistiert ihr der SPD-Wehrbeauftragte Bartels. Anstatt auf Zusammenarbeit und Diplomatie zu setzen, werden untaugliche Klischees bedient – der Russe ist schuld, obwohl der seine Rüstungsausgaben senken will. Christliche und sozialdemokratische Bundespolitiker wollen mehr Geld für Panzer, Flugzeuge, Schiffe und eine mögliche Kriegsführung ausgeben. Unsummen, die unseren Kindern für Bildung, Ausbildung, ei solides Gesundheitswesen und den Alten für deren gesicherten Lebensabend fehlen werden. Gebietet diesem Treiben der Bundesregierung Einhalt und verleiht der Vernunft für Frieden und Völkerverständigung eine kräftige Stimme. Raimon Brete, Chemnitz

Märchen und die Frau dahinter

„Ein Widerspruchsgeist“, taz vom 4. 5. 18

Herzlichen Dank für den Hausbesuch bei Helga Gebert! Von ihren Märchenbüchern mag ich mich auch jetzt im Alter nicht trennen, die Zeichnungen sind so wunderschön. Dass dahinter auch noch eine so wunderbare Frau steht, hat mich sehr gefreut. Christa Pappert, Mülheim