5 dinge, die wir diese woche gelernt haben
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1 Schröder ist ein böser Herrscher

Gerhard Schröder, ehemals Kanzler und SPD-Vorsitzender, ist sehr gut im Heiraten. Im Herbst heiratet er zum fünften Mal, seine südkoreanische Freundin Kim So Yeon. Beim letzten Mal wurde er „Audi-Mann“ genannt (vier Ringe), jetzt hat ihn die britische Times zum „Lord of the Rings“ gekrönt, zum Herrn der Ringe. Aber war der eigentliche Herr der Ringe im gleichnamigen Fantasyklassiker von JRR Tolkien nicht Sauron? Ein Wesen, das das Universum in ewige Dunkelheit stürzen wollte und am Ende als flammendes Auge über einem riesigen Turm schwebte? Klar, Schröder stürzte zumindest die SPD in ewige Dunkelheit und war auch sonst böse (Gazprom). Aber Sauron?

2 Oslo befreit seine Innenstadt

Oslo schafft Parkplätze ab. Alle. Jeden einzelnen. Bis 2019 sollen die Parkplätze in der Innenstadt weggebaggert sein. Stattdessen: Fahrradstreifen. Fahrradstreifen und Blumen. Fahrradstreifen und Blumen und Bänke. Skandinavien macht wie immer alles besser.

3 Deutsche verlernen das Autofahren

Immer mehr Leute scheitern an der Führerscheinprüfung. 44 Prozent fielen im vergangenen Jahr durch die Theorieprüfung beim Autoführerschein. Bei den Praxisprüfungen waren es 28 Prozent. Im dritten Jahr in Folge sind diese Zahlen angestiegen. Wenigstens darf man die Führerscheinprüfung mittlerweile beliebig oft wiederholen. Oder man zieht nach Oslo und fährt Fahrrad.

4 Kötbullar sind ­geklaut

Hier eine Nachricht, die zur baldigen Pleite von Ikea führen könnte. Kötbullar kommen nicht aus Schweden. Sondern aus der Türkei. König Karl der Zwölfte brachte das Rezept Anfang des 18. Jahrhunderts von einer Türkeireise mit. Wie nennt man das: die Köftisierung des Abendlandes?

5 Echte ­Einsamkeit kennt nur ein ­Torwart

Im Champions-League-Halbfinale zwischen dem FC Bayern und Real Madrid konnte man einen schrecklichen Moment von Existenzangst erleben. Ein verunglückter Rückpass von Tolisso verleitete Sven Ulreich, den Bayern-Torwart, zum Fehler seiner Karriere. Er rutsche auf den Ball zu, merkte, oh, den darf ich gar nicht in die Hand nehmen, und versuchte im selben Moment, den Ball wegzuschießen. Ein Körper, zwei Gedanken, Clash, Blackout. Karim Benzema machte das 2:1, Bayern schied aus. Ulreich saß nach dem Abpfiff lange allein ein paar Meter vor dem Strafraum, den Rücken gebeugt, die Arme auf den Knien. Ganz lange. Oliver Kahn sagte danach: Als Torwart ist es nie gerecht.

Philipp Daum