Sie tun, was sie nicht dürfen

POP-ART In Osnabrück beschäftigen sich gleich zwei Ausstellungen mit chinesischer Gegenwartskunst

Der schwer bewaffnete Soldat, der die Besucher durchdringend anstarrt, erinnert an die große Zeit des sozialistischen Realismus. Doch wenn der Betrachter näher an das Bild herantritt, enthüllt eine gekritzelte Botschaft, dass der Künstler mit der Bevormundung durch die kommunistische Partei alles andere als einverstanden ist. Die zeitgenössische Kunst in China wagt den Widerspruch. Auf ganz unterschiedliche Weise, wie die Ausstellungen “All the Great Modern Things – Chinese Pop“ und „Stars of China – Past and Present“ zeigen, die derzeit in der Kunsthalle Dominikanerkirche in Osnabrück zu sehen sind.

“Sie dürfen es nicht, aber sie tun es trotzdem“, so beschreibt Ausstellungsleiter André Lindhorst das Spannungsfeld, in dem sich viele chinesische Künstler derzeit bewegen. In der Dominikanerkirche sind mit Chen Wenbo, Huang Min, Ma Jun, Shen Liang und Zou Cao gleich fünf prominente Pop-Art-Künstler vertreten. Die Spannbreite ihrer Arbeiten reicht von traditionell anmutenden Landschaftsbildern bis zu großformatigen Gemälden, Collagen und ironischen Werbeplakaten.

Die Begleitausstellung „Stars of China – Past and Present“ verfolgt das Thema „Personenkult“ jenseits der Pop-Art mit modernen Fotomontagen und Gemälden weiter. „Wir wollen hier keine Staatskunst zeigen, sondern die progressiven und innovativen Kräfte unterstützen“, erläutert André Lindhorst das Osnabrücker Ausstellungskonzept. dpa

noch bis zum 3. Januar 2010, Kunsthalle Dominikanerkirche, Osnabrück