Shell will im Norden schnell aussteigen

ÖLRAFFINERIEN Verkauf der Standorte in Hamburg und Heide an indischen Essar-Konzern geplant

Seine Raffinerien in Hamburg und Heide (Kreis Dithmarschen) will der Mineralölkonzern Shell an die indische Essar-Gruppe verkaufen. Ein verbindlicher Vertrag sei aber noch nicht unterzeichnet worden, teilte Shell Deutschland am Freitag mit. In den beiden Betrieben sind etwa 1.100 Mitarbeiter betroffen. Nach unbestätigten Spekulationen will der Energiekonzern angeblich 1,7 Milliarden Euro für die drei Werke erlösen.

Hamburgs Wirtschaftssenator Axel Gedaschko (CDU) hofft, dass „Standort und Arbeitsplätze in diesem bedeutenden Industriebereich erhalten bleiben“. Neue Besitzer müssten in die Anlagen investieren, um beide Raffinerien „weiter markt- und wettbewerbstauglich zu halten“. Beide Raffinerien gelten als profitabel. Schleswig-Holsteins neuer CDU-Wirtschaftsminister Jost de Jager (CDU) sah sich noch zu keinem Kommentar in der Lage.

Heide mit einer Jahreskapazität von 4,6 Millionen Tonnen und Hamburg mit 5,5 Millionen Tonnen gehören zu den kleineren Raffinerien in Deutschland. In Heide wird das Rohöl aus dem größten deutschen Ölfeld Mittelplate im Nationalpark Wattenmeer verarbeitet. Essar ist ein Mischkonzern, der in den Bereichen Stahl, Energie, Transport, Logistik und Bau tätig ist. 2008 betrug der Umsatz rund zehn Milliarden Euro.

Die britisch-niederländische Shell ist Europas größter Ölkonzern. Nach Gewinnrückgängen wegen sinkender Nachfrage hatte das Unternehmen angekündigt, 5.000 Stellen zu streichen, und sich auf größere Anlagen zu konzentrieren. SMV