Ärzte gegen „Tugendpolizei“

FRANKFURT/MAIN ap ■ Mit der Forderung nach stärkerer finanzieller Belastung von ungesund lebenden Patienten hat sich Ärztepräsident Jörg-Dietrich Hoppe selbst in den eigenen Reihen weitgehend isoliert. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) wies den Vorstoß gestern als völlig unpraktikabel zurück und warnte vor einer totalen Überwachung der Kranken durch eine „Tugendpolizei“. Auch vom Gesundheitsministerium hieß es, Ärzte dürften nicht als Gesundheitspolizei agieren. Hoppe hatte vorgeschlagen, die Kassen sollten künftig die Arzneikosten für jene Versicherten nicht mehr übernehmen, „die ihre Krankheit durch eine Änderung der Lebensgewohnheiten in den Griff bekommen könnten“. Manche Patienten schluckten lieber Pillen gegen Bluthochdruck, statt Tabak und Alkohol aufzugeben, so Hoppe.