brief des tages
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Der Skandal ist das Abtreibungsverbot an sich

„Es geht nicht um 219a“, taz vom 28. 3. 18

Frau reibt sich die Augen und fragt sich, ob sie nicht doch durch einen Wirbel im Raum-Zeit-Kontinuum irgendwo in den 50er Jahren oder in irgendeinem südamerikanischen, von Macho-Spinnern regierten Land gelandet ist. Es ist 2018 und Abtreibung ist immer noch strafbar? Wir sollten jetzt konsequent die Abschaffung des § 218 fordern.

„Keine Strafbarkeit für die Verweigerung von Zwangsgeburt.“ Und: Frau darf auch abtreiben, wenn sie nicht verspricht, danach zu heulen und traumatisiert zu sein. Sogar dann, wenn sie die Entscheidung (nicht den Eingriff) einfach fand, weil sie mit der Situation einfach klar war. Es ist absurd, dass es selbst den 219a-KritikerInnen doch normal erscheint, dass es eine Straftat ist, wenn Frauen sich gegen 9 Monate Schwangerschaft und eine schmerzhafte, nicht ungefährliche Geburt entscheiden.

Dabei sollten wir den Skandal bei der Kanzlerin, der CDU-Führung und dann auch der rückgratlosen SPD-Führung abladen. Aber bitte zuerst bei der „Jawoll! Zurück in die 50er“-CDU. Erst dann bei der „Wir trauen uns halt nicht“-SPD. Kurz: Angela Merkel verrät die Frauen. Silke Karcher, Berlin