BRAINSTORM

Die Kritik am Spätkapitalismus und an der Kulturindustrie sind mit den Philosophen Theodor W. Adornos und Max Horkheimer verbunden. In vielen seiner Schriften zeigt Adorno die Totalität der Gesellschaft aber gerade durch genaue Betrachtungen auch anhand des bürgerlichen Subjekt auf. Dieses, sagt Barbara Umrath, werde von Adorno und Horkheimer nicht als „geschlechtliches Neutrum“ verstanden, sondern sie reflektierten die Unterschiede in der Konstitution „männlicher“ und „weiblicher“ Subjekte. Umrath hat Psychologie und Soziologie an der Universität Augsburg und der New School for Social Research in New York studiert. Über „Kritische Theorie zu Subjektkonstitution und Geschlecht“ hält sie am Freitag um 20 Uhr im Infoladen Bremen den Vortrag „Odysseus, Penelope und He-Man“.

Eher technisch fokussiert ist das Interesse Jan-Paul Bultmanns an gesellschaftlichen Veränderungen. Er ist Mitglied beim Bremer Chaos Computer Club. In seinem Vortrag „You wouldn’t download a car“ geht er der Frage nach, wie sich eigentlich das Urheberrecht in Zeiten des 3-D-Druckers verändert. Die Diskussion um Eigentum an digitalen Waren nämlich bekam ihr Feuer vor allem durch die Möglichkeit, Daten scheinbar ohne weiteres Zutun unendlich oft verfügbar zu machen. Der nächste Schritt technischer Innovation, der 3-D-Drucker, ermöglicht nun, sich dreidimensionale Werkstücke real „auszudrucken“. Im Rahmen seines Vortrags am Freitag um 19 Uhr in der „Aucoop“, Weberstraße 18, wird Bultmann ein solches Gerät live präsentieren.

Gesellschaftlich brisant ist das Thema Neonazismus. An der Undercover-Dokumentation “Blut muss fließen“ über Neonazi-Konzerte in Deutschland aber hatten die deutschen Fernsehsender kein Interesse, obwohl der Autor acht Jahre lang recherchierte und sich bei versteckten Filmaufnahmen in Lebensgefahr begab. Am Mittwoch wird der Film im Ostkurvensaal im Weserstadion gezeigt und von mehreren Vorträgen flankiert. Vorstellungen sind um 14 Uhr, 16 Uhr und 19.30 Uhr. JPB