Mann voller Reststoffe

Das leistungsstarke Kraftwerk Peter Altmaier

Bringt verbrauchte Energie zurück: Peter Altmaier Foto: reuters

Am frühen Montagmorgen sind unsere Augen beim Tickerlesen noch nicht auf scharf gestellt. Deshalb kann es schon mal im Fluss der Meldungen passieren, dass wir zwei Texte gedanklich ­ineinander schieben. So geschehen gestern, als erst eine eher belanglose Nachricht über Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier hereinflatterte und nur Sekunden später die Pressemitteilung eines Energieunternehmens aufploppte: „Entrade AG stellt leistungsstarkes Klein-Kraftwerk betrieben mit biogenen Reststoffen vor.“

Der Denkapparat überblendete daraufhin beide Texte und ließ folgenden Gedanken ihren freien Lauf: Das ist zwar nicht sehr respektvoll von einem Energieunternehmen, aber man kann den dicken Wirtschaftsminister Altmaier durchaus als „leistungsstarkes Klein-Kraftwerk“ beschreiben. Nur dass Altmaier mit „biogenen Reststoffen“ betrieben wird, ist mehr als erstaunlich. Sind biogene Reststoffe doch Abfall- und Restholz, Stroh, Gras, Laub, Dung, Klärschlamm und organischer Müll, wie wir alten Hasen des Recyclings von einschlägigen Internetseiten wissen. Und diese Abfallstoffe schiebt sich also der gute Altmaier den ganzen Tag in die Futterluke, um in Betrieb zu bleiben? Eine sehr eigenwillige Antriebszufuhr, aber wichtig ist letztlich nur, wie der große Helmut Kohl einmal sagte, was „hinten herauskommt“. Vor allem wenn, so das Unternehmen in seinem Schreiben, „der Hochtemperaturreaktor ein hochwertiges Synthesegas erzeugt, das Wärme bzw. bei Bedarf auch Kälte liefert“. Man sieht es schon vor sich, wie Altmaier mit der ganzen Wucht seiner ureigenen Synthesegase das gesamte Wirtschaftsministerium im Winter heizt und im Sommer kühlt.

Jedenfalls kann man dem properen Peter Altmaier nicht absprechen, ein sehr fortschrittlicher, weil umweltfreundlicher Minister zu sein, der offenbar auch keine Angst vor unappetitlichen Lösungen hat. Das dachten wir so vor uns hin, bevor unser Montagshirn wieder knatternd die gewohnte Betriebstemperatur erreicht hatte und wir bis zum Redaktionsschluss die müde Tickerlage verdauen durften.