Neu im Kino
: Diese Woche frisch

„Gnade“Im Vergleich zu seinen früheren Filmen kommt Regisseur Matthias Glasners neuestes Werk „Gnade“ in seiner Schicksalhaftigkeit und menschlichen Fallhöhe bescheidener daher. Kein gewaltsamer Sex, keine missglückte Triebsublimierung. Der Film erzählt von Niels (Jürgen Vogel) und Maria (Birgit Minichmayr), die nach ihrem Umzug zum Rande des Eismeers, ins norwegische Hammerfest, ihre vergletscherte Beziehung auftauen wollen. Niels arbeitet als Ingenieur und vögelt, allen guten Vorsätzen zum Trotz, mit seiner Kollegin Linda. Marie schuftet sich in Doppelschichten in einem Sterbehospiz kaputt. Eines Tages überfährt Maria ein Mädchen aus der Nachbarschaft und flüchtet. Das Paar beschließt zu schweigen und kommt sich perfiderweise in der Vertuschung wieder nah. Ihre Körper und ihre Kommunikation finden wieder zueinander. Das ist so abgründig wie spannend durchtrieben und sollte sich nicht in weiteren Modellen der Schuldabsorbtion verzetteln. Tut es aber. Glasner sammelt eine Verstörung nach der anderen vom Wegesrand einer frei flanierenden Stoffentwicklung ein. Er schraubt und dreht, bis sein Werk über 130 Minuten und damit 30 fahrige zu viel hat. In 8 Kinos