was tun in hamburg?:
Do, 19. 4., ab 20 Uhr in 50 Kneipen
Wissensdurst
Beim Bier mal faktengesättigt diskutieren, ob sich die elfdimensionalen Calabi-Yau-Mannigfaltigkeiten, von denen die physikalischen Modelle der Stringtheorien ausgehen, auch im Schaum herausschmecken lassen. Oder sich das kühle Getränk wenigstens in den Schlund kippen lässt wie die „Seebären“ genannten, Tsunamis ähnlichen Wellen. Oder, näher dran am Geschehen, wie schnell eigentlich diese als „erster Eindruck“ bezeichneten Urteile entstehen – und ob sie nach dem nächsten Glas noch gültig sind.
All das geht: in der diesjährigen Ausgabe von „Wissen vom Fass“. Zum vierten Mal laden Wissenschaftler*innen von Desy und Uni in 50 Hamburger Kneipen – und dazu ein, ihnen jeweils 30 Minuten lang Gehör zu schenken. Sollte es im Kopf dann für komplizierte Gedanken doch allzu taumelig werden: Auch über die Einzigartigkeit des Wassers kann man da vom Physiker Nils Huse etwas erfahren. Das ganze Programm findet sich unter www.wissenvomfass.de.
Di, 17. 4., 19 Uhr, Literaturhaus
Informationsflut
Zwei Tage vorher lässt sich im Literaturhaus das nötige philosophische Rüstzeug für die wissensdurstige Kneipentour erwerben: Der Biologe Martin Korte spricht im „Philosophischen Café“ über sein neues Buch „Wir sind Gedächtnis“ (DVA 2017, 384 S., 20 Euro). Darin geht es um ein Organ, dass es gar nicht gibt, schreibt zumindest Korte: Das neuronale Substrat nämlich, das man so gern Gehirn nennt, verändere sich durch Gedächtnisprozesse ständig. Ein verrücktes Substrat ist das demnach: Je mehr Wissen es speichere, desto mehr neues Wissen könne es aufnehmen.
Das Ergebnis heiße dann Gedächtnis, sei der Stoff, aus dem unsere ganze Identität bestehe. Und habe mehr mit Wandlung, Beschönigung und Vergessen zu tun als mit dem schlichten Speichern von Wissen. Und dabei kann der Kneipen-Alkohol ja, Stichwort Filmriss, durchaus hilfreich sein. (matt)
Mi, 18. 4., bis Di, 24. 4., Literaturhaus u. a.
Geistesblitze
Ein bisschen Gemischtwarenladen ist immer dabei, bei solchen Festivals: Mit Margriet de Moor (18. 4., Erika-Haus) bieten die zweiten „High Voltage“-Lesetage zum Auftakt gleich einen ziemlich großen Literatinnennamen auf, getoppt vielleicht nur vom – freilich seit Jahrhunderten toten Laurence Sterne: Ein Abend zu dessen prächtiger neuer Werkausgabe beschließt dann in der Woche drauf das Festival. Highlights aus taz-Sicht: Felicitas Hoppe gastiert mit ihrem Amerika-Reise-Buch „Prawda“ im Warburg-Haus (Do, 19. 4.) und Andreas Maier mit seinem Frankfurt-Roman „Die Universität“, ja, genau: in der Staats- und Universitätsbibliothek (Fr, 20. 4.).
An einen lange verschmähten norddeutschen Humoristen erinnern auf dem Theaterschiff in der Altstadt Christiane Leuchtmann und Hans Peter Korff: an Heino Jaeger nämlich (Mo, 23. 4.). Das ganze Programm unter www.literaturhaus-hamburg.de. (aldi)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen