Gefilmte Visitenkarte

Senat reagiert auf Messerstechereien mit mehr Videoüberwachung – besonders auf der Reeperbahn

Jugendsenatorin Birgit Schnieber-Jastram und Hamburgs Gesundheitssenator Jörg Dräger saßen nicht mit am Tisch. Die zahlreichen Messerstechereien, durch die allein am vergangenen Wochenende 13 Menschen verletzt wurden, sind für den Senat lediglich ein ordnungspolitisches Problem. Und so werden Reeperbahn, Hans-Albers-Platz und der S-Bahnhof Bergedorf vom Frühjahr an durch Videokameras überwacht. Innensenator Udo Nagel (parteilos) ist überzeugt, dort die Kriminalität um 50 Prozent senken zu können.

An den drei genannten Orten waren in den vergangenen Monaten die meisten in Hamburg begangenen Gewalttaten registriert worden. Darüber hinaus begründete Nagel die Installation von bis zu 12 Kameras an der Reeperbahn mit der Fußball-Weltmeisterschaft im Jahr 2006: Die Reeperbahn sei die Visitenkarte der Stadt, auf der sich Touristen sicher fühlen sollen. Indes betonte der Senator selbst, dass sich die jüngsten Messerstechereien über die ganze Stadt verteilt zugetragen hatten – „überall dort, wo Alkohol eine Rolle gespielt hat“. Dieser aber sei nicht Thema der Innenbehörde.

Auch für jugendpolitische Aspekte fand sich kein Ansprechpartner auf der gestrigen Pressekonferenz. In dreien der vier Fälle vom Wochenende waren Jugendliche die Täter. Nagel kündigte nur an, auf diesen Aspekt „noch einmal draufzuschauen“.

Darüber hinaus will die Innenbehörde mit den Bar-Betreibern in St. Pauli Kontakt aufnehmen und auf diese hinwirken, Personenkontrollen durchzuführen. Das „sehr erfolgreiche Konzept“ der Diskotheken, die fast durchweg Türsteher haben, solle auf Kneipen übertragen werden. Elke Spanner