WAS MACHT EIGENTLICH ... „iKauder“ und „iMünti“?
: i-berflüssig sein

Ein Jahrhunderte alter Streit ist hiermit offiziell beendet. Die Philosophen können einpacken, „iKauder“ und „iMünti“ sei Dank. CDU-Generalsekretär Volker Kauder und SPD-Chef Franz Müntefering beweisen nämlich unfreiwillig, dass Fortschritt eine Illusion ist: Die Technik mag sich im rasenden Tempo verbessern, doch die Menschheit entwickelt sich nicht weiter. Eine Erfindung namens „Podcasting“ beweist es.

Heute stellen Kauder und der SPD-Wahlkampfleiter Kajo Wasserhövel auf der Internationalen Funkausstellung gemeinsam ihr neues Wahlkampfinstrument vor. Das Wort „Podcasting“ kombiniert den Namen des tragbaren Musik-Abspielgeräts „iPod“ mit „Broadcasting“, also Rundfunk. Das Ergebnis sind Audio-Dateien mit den Stimmen der Herrn Kauder und Müntefering. Auf die Hand und zum Mitnehmen.

Jetzt dürfen alle getröstet sein, die bisher das Gefühl gehabt haben: In der U-Bahn fehlt mir die wärmende Stimme eines Spitzenpolitikers. Endlich werden diese Menschen auch an warmen Stränden den schwäbelnden Sätzen Volker Kauders lauschen können, zum Beispiel „Rot-Grün hat keine Chance“. Und Müntefering kritisiert überraschenderweise die Attacken Edmund Stoibers gegen Ostdeutsche.

Wer aus solchen Sätzen keinen Lustgewinn zieht, mag sich fragen: Was soll ich mit PolitikerInnen-Geschwätz „to go“? Wer so richtig dolle darüber nachdenkt, mag früher oder später zur Einsicht kommen, die am Anfang dieses Textes steht. MLO