Mehr Geld für arme Kinder

In keinem anderen Bundesland leben so viele Kinder von Hartz IV wie in Bremen. Der Paritätische Wohlfahrtsverband fordert deshalb eine Kinder-Grundsicherung, zu der Vermögende beitragen

Angesichts der hohen Zahl armer Kinder im Land Bremen hat der Paritätische Wohlfahrtsverband in der Hansestadt eine Grundsicherung für Kinder gefordert. Der Paritätische orientiere sich bei der Höhe am Kinderfreibetrag des Steuerrechts und fordere entsprechend eine Kindergrundsicherung in Höhe von 619 Euro im Monat, erläuterte am Donnerstag Vorstand Wolfgang Luz. Auch das Diakonische Werk in Bremen fordert eine Kindergrundsicherung.

Grundsicherung und gute öffentliche Bildung sowie Erziehung kosteten natürlich Geld, räumte Luz ein. „Angesichts leerer Kassen in den Kommunen müssen wir viel stärker darüber nachdenken, wie reiche Bürgerinnen und Bürger finanziell mehr zur Zukunftssicherung unseres Landes und der Erziehung unserer Kinder beitragen können.“

Probate Mittel wären etwa die Einführung einer Finanztransaktionssteuer, die Wiedereinführung der Vermögenssteuer oder die Erhöhung von Erbschaftssteuer oder Körperschaftssteuer.

Wie eine Kindergrundsicherung im Detail aussehen kann, beschreibt der Verbandsrat des Paritätischen Bremen in einer Broschüre. Dazu fordert der Verband, auch die gesellschaftliche Teilhabe von Kindern zu verbessern, deren Eltern das sogenannte Hartz IV beziehen. „Das schaffen wir nur, wenn wir den Kindern kostenlos Zugang zu Bildung, Freizeitangeboten, gesunder Ernährung bieten – und zwar in öffentlich finanzierten Krippen, Kindergärten, Ganztagsschulen oder Jugendfreizeitheimen“, sagte Luz.

Statistiken der Bundesagentur für Arbeit zeigen, dass neben Bremen in keinem anderen Bundesland so viele Kinder in einer Familie leben, die Hartz IV bezieht. Den Angaben zufolge bekommen die Eltern jedes dritten Kindes in Bremen und Bremerhaven Arbeitslosengeld II. Im Vergleich zu 2013 stieg die Zahl der Minderjährigen, die von staatlichen Transferleistungen leben, um knapp 20 Prozent. Im Bundesdurchschnitt erhöhte sich die Anzahl im selben Zeitraum um rund acht Prozent. (epd)