HAMBURGER SZENE VON KRISTIANA LUDWIG
: Schwester zum Anfassen

Station zwei, hatte sie gesagt, im Haupthaus. Der Eingang zum Marienkrankenhaus ist verglast und hell erleuchtet, nicht zu verfehlen. Dort steht der Informationsschalter aus Stein und Glas. Bloß der Pförtner fehlt. Dafür hat jemand ein Papierschild hinter die Scheibe gestellt: „Bitte nutzen Sie den Touchscreen“, steht dort. Er weise Besuchern nun den Weg und berate auch sonst in allen Fragen. Über den virtuellen Notfallknopf dürfe aber wirklich nur in Notfällen gewischt werden. Also gut.

Der Bildschirm, hochkant, ragt mir über den Kopf. Als ich ihn berühre, erscheint ein roter Telefonhörer, so groß wie mein Unterarm. Darunter ein Schriftzug: „Anruf mit Zentrale beendet“. Jetzt verstehe ich. Der Touchscreen wechselt das Bild, jetzt schreibt er: „Aus datenschutzrechtlichen Gründen kann hier nicht nach Patientennamen gesucht werden.“

Ich tippe auf „S“ wie „Station zwei“. Kein Suchergebnis. Also der grüne Hörer? Die Stimme der Zentrale hallt über den steinernen Flur: „Wie heißt denn die Patientin?“ Ich rufe den Namen in den Touchscreen. Der dröhnt zurück: Raus aus dem Gebäude, rechts, wieder rechts.

Draußen finde ich rechts, wieder rechts, verschlossene Glastüren. Und Klingelknöpfe. „Ich möchte zur Chirurgie zwei“, spreche ich in die Sprechanlage. „Da fragen Sie bitte am Haupteingang“, antwortet die Anlage.