Kind zu unengagiert bei Hannover 96

Laut einem Papier der DFL hat der Präsident angeblich zu wenig investiert, um den Verein übernehmen zu können

Die Deutsche Fußball Liga (DFL) hätte nach Informationen der Bild eine Übernahme des Fußball-Bundesligisten Hannover 96 durch dessen Präsidenten Martin Kind abgelehnt. Dies gehe aus einem 78-seitigen Liga-Papier hervor, berichtete das Blatt am Dienstag. Die DFL äußerte sich nicht dazu.

Kind hatte kurz vor der geplanten Entscheidung verkündet, seinen Antrag auf eine Ausnahmegenehmigung von der 50+1-Regel ruhen zu lassen. Diese sichert den Stammvereinen eine Stimmenmehrheit in Fußball-Kapitalgesellschaften. Die DFL hatte unabhängig davon eine Diskussion über die Zukunft der Regel angeregt. Das Thema steht an diesem Donnerstag bei der Mitgliederversammlung der 36 Profivereine auf der Tagesordnung.

Kind hatte Anfang Februar erklärt, dass sich die Hauptsponsoren-Einnahmen von Hannover 96 in den vergangenen 20 Jahren auf 46 Millionen Euro beliefen. Laut der DFL-Statuten hätte er für eine Komplettübernahme des Vereins in diesem Zeitraum mindestens die gleiche Summe aufwenden müssen. „Es liegt der DFL vor, dass ich mehr Geld aufgewendet habe“, sagte der 96-Präsident damals.

Nach Angaben der Bild ist die DFL bei der Prüfung der eingereichten Unterlagen jedoch nur auf eine Summe von 19,698 Millionen Euro gekommen. Dabei seien die größten Posten nicht einmal Investitionen, sondern Verzichte gewesen – wie auf ein Gehalt als Vereinspräsident oder die Auszahlung von Tantiemen für ein gewährtes Darlehen.

„Weder die Unterlagen noch die Zahlen sind uns bekannt“, kommentiert der Verein den Bericht. „An unserer Überzeugung, dass Martin Kind die notwendigen Auflagen erfüllt, hat sich nichts geändert.“ Der Club schrieb weiter: „Offensichtlich soll der heutige Zeitungsbericht für Störfeuer im Vorfeld der DFL-Mitgliederversammlung sorgen. An diesem durchsichtigen Manöver werden wir nicht mitwirken.“ (dpa)