Henkel spricht Familie des Opfers vom Alex Beileid aus

TÖTUNG Noch keine heiße Spur. Kritik an Kirche wegen rassistischer Einträge in Kondolenzbuch

Innensenator Frank Henkel (CDU) hat am Donnerstag die Familie des 20-jährigen Todesopfers vom Alexanderplatz besucht und sein Beileid bekundet. Dabei soll er den Angehörigen versichert haben, die Polizei werde alle tun, um das Verbrechen aufzuklären. Die fahndet unterdessen weiter mit Hochdruck nach den Tätern, die den jungen Mann am frühen Sonntagmorgen zu Tode geprügelt hatten. Bisher gingen 28 Hinweise aus der Bevölkerung ein. Eine „heiße Spur“ soll es jedoch noch nicht geben.

Die Polizei sucht nach einer Gruppe von sechs bis sieben Männern, die den jungen Mann bewusstlos geprügelt und ihm gegen den Kopf getreten haben sollen. Das Opfer war am Montag im Krankenhaus gestorben. Als Todesursache werden nach einer Obduktion Blutungen im Gehirn vermutet.

Am Oberstufenzentrum Handel II in Marzahn, an dem der junge Mann Medienberichten zufolge das Fachabitur ablegen wollte, wurde am Vormittag ein Gedenkappell abgehalten. Zuvor war dort bereits eine Trauerecke mit einem Kondolenzbuch eingerichtet worden, in das sich nach Angaben der Schule bereits viele Schüler und Lehrer eingetragen haben.

Unterdessen weist die in der Nähe des Tatorts tätige Marien-Gemeinde gegen sie gerichtete Vorwürfe zurück. In der Kirche war am Dienstag ein Kondolenzbuch für die Familie des Verstorbenen ausgelegt worden. Neben rund 60 Kommentaren, in denen Trauer und Unverständnis über die Tat zum Ausdruck gebracht wurden, fanden sich auch vier rassistische Äußerungen, die sich offenbar gegen die Täter richteten sollten.

Hintergrund sind Berichte, wonach es sich bei den Tätern um junge Männer aus türkischen oder arabischen Zuwandererfamilien handeln könnte. „Wir haben uns dazu entschieden, das Buch dennoch stehen zu lassen. Wir weisen aber nun darauf hin, dass solche politischen Kommentare unerwünscht sind“, sagte der Sprecher der evangelischen Landeskirche, Volker Jastrzembski. (dapd)