„Ein knackiges Alter“

THEATER Für „Nesrin und Sam“ haben sich junge Osterholzer aus 11 Nationen zusammengerauft

■ 60, ist Ernährungswissenschaftlerin, Buchhändlerin, Heilpraktikerin und Projektleiterin von „Nesrin und Sam“.

taz: Frau Mühlbacher, die WaldorfschülerInnen in Ihrem Musikprojekt haben sich doch bestimmt vor allem tänzerisch hervorgetan, oder?

Doris Mühlbacher: Von wegen! Die konnten teilweise vielleicht ein bisschen besser singen, aber das mit dem Tanzen hat bei den anderen Teilnehmern besser geklappt. Das ist nur eins von vielen Vorurteilen, die bei den Proben widerlegt wurden.

Bei einer völlig heterogenen Gruppe von Jugendlichen aus Osterholz denkt man nicht nur an Vorurteile, sondern an handfeste Auseinandersetzungen ...

... und hinzu kommt, dass sie 15 bis 23 Jahre alt sind – ein knackiges Alter! In der Tat war es so, dass einige dachten, Waldorfschüler seien reich und hochnäsig und könnten nicht schreiben, sondern nur tanzen.

Und umgekehrt?

Einige Waldorfschüler hatten fast ein bisschen Angst. Aber genau deswegen haben wir das Projekt ja ins Leben gerufen: Bessergestellte und benachteiligte Menschen aus den unterschiedlichsten Nationalitäten und Religionen leben hier in unmittelbarer Nachbarschaft – unsere Akteure sind Kurden, Türken, Afrikaner, Russen, Polen und Deutsche. Osterholz ist ja eigentlich ein unglaublich bunter und lebendiger Stadtteil. Gerade Tenever hat sich toll entwickelt! Und trotzdem leben die Menschen dort oft noch in ihrer eigenen Welt.

In Ihrem Stück verlieben sich zwei junge Menschen unterschiedlicher Herkunft und Religion ineinander – gib es ein Happy End?

Ja.

So wie im echten Leben?

Ich meine: Ja. Zumindest geht so eine Geschichte immer öfter gut aus!  INTERVIEW: SIMONE SCHNASE

Sa und So, 20 Uhr, Kultur-Ambulanz