Trump legt nach

Der Handelszwist geht in die nächste Runde. Weltweit kündigt sich Widerstand an. Jetzt droht der US-Präsident sogar Deutschlands Autobauern.

Im Streit um Handelszölle verschärft US-Präsident Donald Trump erneut den Ton – per Twitter und live. „Die Europäische Union – wundervolle Länder, die mit den USA im Handel sehr schlecht umgehen – beschwert sich über die Zölle auf Stahl und Aluminium“, twitterte Trump in der Nacht zum Sonntag. „Wenn sie ihre grässlichen Handelsschranken und Zölle auf US-Produkte abschaffen, tun wir das auch. Wenn nicht, besteuern wir Autos et cetera.“ Ähnlich derb äußerte sich der Präsident bei einer Kundgebung der Republikaner. Dort drohte er ganz konkret den deutschen Autobauern Daimler und BMW mit hohen Einfuhrzöllen.

Weltweit ist die Sorge groß vor einem erbitterten Handelszwist. EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager kündigte an, entschieden gegen Trump vorzugehen. Europa werde nicht tatenlos zusehen, sollte jemand den freien Welthandel aufs Spiel setzen, sagte Vestager der Bild am Sonntag. Der europäische Wohlstand und Millionen von Arbeitsplätzen hingen von den weiteren Entwicklungen ab. Auch die geschäftsführende Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries warf Trump vor, mit seiner Politik die freie Weltwirtschaft zu gefährden. Sie forderte eine gemeinsame Aktion der „Allianz der Freihändler“. Für die deutsche Wirtschaft sind vor allem Trumps Drohungen gegenüber den Autobauern heikel. Ökonomen befürchten massive Einbußen und sprechen von einer „systemisch relevanten“ Branche für die deutsche Volkswirtschaft.

Trump hatte Zölle von 25 Prozent auf Stahlimporte und zehn Prozent auf Aluminiumeinfuhren verhängt. Ausgenommen sind bisher Kanada und Mexi­ko. Die EU prüft nun Importabgaben auf US-Waren wie Whiskey­ und Erdnussbutter. Auch China und andere Länder drohen mit Gegenmaßnahmen. Die USA sind der weltgrößte Stahl-Importeur. 2017 kauften sie 35 Millionen Tonnen des Rohmaterials.­

Am Samstag gab es erste Gespräche zwischen der EU-Kommission und US-Vertretern. Allerdings machte das Treffen klar: Eine schnelle Annäherung wird es nicht geben. In dieser Woche sollen die Gespräche fortgesetzt werden. (taz/rtr)

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