meinungsstark
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Fragwürdiger Wettlauf der Länder

„Hat schon den Nazis sehr gut gefallen: die Nationen-Wertung“, taz vom 26. 2. 18

Hervorragend, Ihr Artikel über die fragwürdige Nationenwertung! Dazu fällt mir ein: Im Sport etwas für mein Wohlbefinden und meine Gesundheit zu tun, warum reicht das nicht? Warum gegen andere kämpfen? Warum besser oder schneller sein wollen als ein Norweger oder irgendein anderer Mensch? Warum wird der Medaillenspiegel gemacht? Er bewirkt einen fragwürdigen Wettlauf der Länder gegeneinander, nicht miteinander. Patriotismus, der immer schon Schaden angerichtet hat (Flaggen, Hymnen), ist auch bei der Olympiade nur eine Grundlage für das gigantische Olympiageschäft. Volker Freiesleben, Köln

Ja. Äh. Schlimm

„Meinungskampf an der Universität“, taz vom 5. 3. 18

Ich fasse zusammen: Ein Professor vertritt, sagen wir, kontroverse Positionen. Eine kleine trotzkistische Gruppe kritisiert ihn öffentlich. Ja. Äh. Schlimm. Und die taz packt den großen Hammer aus: „Wird die Uni demokratischer? Oder herrscht ein neuer Moralkodex, der sich unmerklich in Denk- und Sprechverboten niederschlägt?“

„Neu“ ist an der geschilderten Auseinandersetzung gar nichts. Seit den siebziger Jahren kritisieren linke Studierende weniger linke Professoren. Und das war in der Vergangenheit durchaus handgreiflicher. Gab es gegen Herrn Baberowski Puddingattentate, Farbbeutel, Go-ins? Nein. Es gab öffentliche Kritik von einer offen auftretenden Initiative. Sorry, aber wo ist das Problem? Worin besteht das „Sprechverbot“?

Die ganze Wirrnis dieses Artikel zeigt sich in dem folgenden Satz: „Er (der studentische Mitarbeiter Baberowskis) erzählt von einem Studenten, der in einer Diskussion nicht mitreden durfte, weil er, als Nichtbetroffener ‚nicht dazugehörte‘ und sich nach dem Prinzip der Selbstbezichtigung entschuldigte.“ Was auch immer hier vorgefallen sein mag, wer als Historiker von „Tugendterror“ spricht, möge doch noch einmal bei Robespierre nachlesen, was das heißt.

Was bleibt? Eine 3-Seiten-plus-Titel-Story der taz gegen „political correctness“. Diese Schwerpunktsetzung der taz ist für mich die eigentliche Story. Johann Knigge-Blietschau, Kiel

Weniger Antibiotika

„Steigende Gefahr durch Reserveantibiotika“, Leserbrief vom 16. 2. 18

Die Antwort auf meinen Lesebrief enthält viele Fehler:

1. Die Anwendungsmenge von Tetracyclin bei Mastschweinen ist 4-mal so hoch wie die von Baytril. Es kann also nur ein Viertel gespart werden. In Ihrem Beispiel ist der Tetracyclin­einsatz nicht 4-mal so hoch, sondern 50-mal so hoch.

2. Der Antibiotikaeinsatz ist von 2011 bis 2016 nicht um 400 Tonnen, sondern um 954 Tonnen zurückgegangen.

3. 1,7 Prozent der verordneten Antibiotika in der Tiermedizin sind die von Ihnen so genannten Reserveantibiotika (12,7 Tonnen).

3. Diese Reserveantibiotika machen in der Humanmedizin circa 30 Prozent der Verschreibungen aus (circa 200 Tonnen). Was ist daran Reserve?

Die Menge in der Tiermedizin verteilt sich auf alle Tiere, also auch auf Hunde, Katzen, Pferde, Fische, Kaninchen etc., und nicht nur auf Lebensmittel liefernde Tiere wie Schweine, Kühe, Hühner, Puten. Jürgen Hammer, Schwalmtal