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„Lucky“ Foto: Alamode Film/dpa

Das Regiedebüt des Schauspielers John Caroll Lynch ist zunächst einmal Rhythmus. Ein Wechsel zwischen Hell und Dunkel, der Hitze der mexikanisch-amerikanischen Grenzregion und dem kühlen Halbschatten der Innenräume. Es ist der Groove des Lebens und Alltags eines fast neunzigjährigen Mannes. Bewusst ritualisiert „Lucky“ seinen Tagesablauf, macht jeden Schritt zum Ereignis. Seinen Gang ins Städtchen inszeniert er als Performance. Und die Morgenroutine als Präludium: Der Zug an der ersten Zigarette, Yogaübungen in der Ripp-Unterwäsche, dazu mexikanische Schlager. Sorgfältig werden die wenigen Haare nach hinten gekämmt, der Hut aufgesetzt, der Gürtel befestigt, damit die Hose überhaupt hält. In jeder Bewegung ist Melancholie und Lakonie. Dieses Paradoxon des Schauspielers Harry Dean Stanton setzt John Caroll Lynch mit zärtlicher Behutsamkeit in Szene. Man könnte auch sagen: Ein Film verbeugt sich vor seinem Darsteller und seinen letzten Auf- und Abtritten. In 16 Kinos