Großes Theater der Liebe

Liebhaber im Schrank löst am Wochenende massive Turbulenzen in Bremerhaven aus

Foto: Das Komische an der Liebe braucht eine breite Bühne Foto: reuters

Dass es das noch gibt! Viele Subgenres der Komik sind längst in die ewigen Jagdgründe eingegangen wie der Insel-, der Blumentopf- oder der Bananenschalenwitz. Es muss aber an der Natur des Menschen liegen, dass ein bewährter Klassiker sie alle überlebt hat und bis auf den heutigen Tag nicht nur in Sketchen, sondern auch im wirklichen Leben vorkommt – der Liebhaber im Schrank.

Am Wochenende ist er wieder in Erscheinung getreten und hat gleich allerlei auch polizeiliche Turbulenzen ausgelöst. In Bremerhaven verbrachte eine 38-jährige Frau ein Vögel-Weekend mit ihrem Geliebten, als am Sonntagmorgen überraschend ihr Mann heimkehrte. Die in Liebenshändeln offenbar erfahrene Dame zettelte sogleich einen lautstarken Streit mit dem Heimkehrer an, um von ihrem Liebhaber abzulenken, der sich derweil im Schrank versteckte. Sie habe „um jeden Preis“ zu verhindern versucht, dass der Schrankinsasse von ihrem Lebensgefährten entdeckt würde, sagte ein Polizeisprecher am Montag.

Der inzwischen handfeste Streit rief besorgte Nachbarn auf den Plan, die schließlich die Polizei alarmierten. Doch bei dem Versuch der herbeigeeilten Beamten, die Auseinandersetzung zu schlichten, geriet das Paar noch mehr in Rage und ging nunmehr auf die Ordnungshüter los. Die beiden Heimchen wurden deshalb festgenommen. Kurz darauf wurde die Polizei aber erneut in das Haus gerufen. Unbekannte hatten die Tür zu der Wohnung des illustren Paars aufgetreten. Sie wollten ihren zuvor im Schrank versteckten Freund befreien, der die abgeschlossene Wohnung nicht verlassen konnte und sie um Hilfe angefunkt hatte.

Eine feurige Femme fatale, ein betrogener Mann, ein Liebhaber im Schrank, beunruhigte Nachbarn, einbrechende Freunde sowie gleich zweimal gerufene Gendarmen – kann das bitte mal jemand mindestens auf eine Boulevardtheaterbühne bringen? Das ist doch genau der Stoff, aus dem die komischen Träume der Kabale und Liebe gemacht sind. Danke für diese großartige Inszenierung der Wirklichkeit!