wochenschnack
: Wer ist Schuld am Schweineleid?

Die Verbraucher wollen billiges Fleisch, die Bauern denken an den Profit: So wird das nichts, meinte unsere Kommentatorin

Schweineillustration: Imke Staats

Naive Vorstellung

Die Vorstellung, dass durch den Verbraucher die Produktionsart gesteuert werden kann, ist doch naiv. Bereits heute wird zu einem enormen Teil auf billig und für den Export produziert.

Und selbst wenn wir alle teurer kaufen würden, würde schon aus Gewinnmaximierung weiter möglichst günstig produziert werden (siehe Kleidung).

Es geht einzig und allein durch eine rigorose Regelung und Kontrolle der Produktionsbedingungen und drastische Strafen, die die Produzenten bei Fehlverhalten das Vielfache des Gewinns und am besten einige Jahre der Freiheit kosten.

J_CGN, taz.de

Wirtschaftssystem abschaffen

@J_CGN … oder aber die Erkenntnis, dass das jetzige Wirtschaftssystem abzuschaffen ist und ein neues aufzubauen, dass nicht unter anderem auf Privateigentum und Profitmaximierung basiert. Es ist doch unsinnig und fatal, die Voraussetzung für Machtkonzentration zuzulassen (Privateigentum), dann festzustellen, dass sie „missbraucht“ wird (welch Wunder), um sie dann kontrollieren zu wollen a) mit welcher Macht?, b) wer kontrolliert die Kontrolleure?) ;)

Uranus, taz.de

Quadratur des Kreises

@Uranus Wie bringen Sie gehirngewaschene Menschen dazu, einzusehen, dass sie gehirngewaschen sind? Das gleicht der Quadratur des Kreises. Erkenntnisse kommen zudem nicht aus sich selbst, sondern entstammen dem Überbau, der auf den ökonomischen Bedingungen beruht. Wenn wir also selbst existenziell bedroht sind von der Misswirtschaft, die wir reichen Länder der globalen Welt aufzwingen, dann kann es einen Wandel geben, aber er wird bestimmt kein vollkommener sein. Eine grüne Wirtschaftspolitik ist, wie man sieht, noch immer bloß an Macht und Profit interessiert und deren Adepten sind es auch, ebenso wie jene, die nichts mit grün am Hut haben. Darin liegt die notwendige Heuchelei und das Dilemma begründet: dass die Menschen ihre Klientelinteressen bedienen, wenn sie politisch zu denken versuchen und nicht ihre Klasseninteressen.

atalaya, taz.de

Schwieriges Unterfangen

@atalaya In der Tat ein schwieriges Unterfangen. Andererseits Sie, ich und … haben sich ja auch im hier und jetzt radikale Gedanken gemacht – womit ich nicht sagen will, Sie, ich oder … wüssten, was wie zu erreichen wäre oder dass ich, Sie … perfekt in Denken und Handeln wären – nur es gelingt ja einigen Menschen. Wobei ich und Sie ja auch, wenn es Überschneidungen gibt, durchaus auch unterschiedliche Ansichten vertreten. Dennoch, irgendwie müssen die radikalen, progressiven Haltungen, Handlungen … doch zu mehren sein …

Uranus, taz.de

Gibt keinen Bauer

… „Vergiss dein Gewissen nicht, lieber Bauer“?

Hier geht es um einen Industriezweig, vergleichbar mit der Autoindustrie. Es gibt dort keinen Bauer und das Grunzen und Wohlergehen der Schweine geht den Betreibern dieser Einrichtungen am Allerwertesten vorbei.

Virilio, taz.de

Nutztiergenozid

Wenn man das liest, vergeht einem – falls man ihn vorher noch hatte – der Appetit auf tierische Nahrungsmittel.Was wäre denn, wenn es militanten Tierschützern endlich gelänge, das ultimative Übelkeitsvirus zu erzeugen und es global in Umlauf zu bringen?

Sich hemmungslos übergebende Menschen vor Dönerbuden, die Straßenseite mit den „heißen Theken“ entvölkert; sogar eine Werbung für eichelgemästete Pata-Negra-Schinken führt zu wütenden Menschenaufläufen.

Und dann, nach zwei Monaten: Die Qualzucht-Schweinemäster sind insolvent (recht geschieht es ihnen!); die komplette Fleischindustrie folgt ihnen bald; die Eierlikörfabrikanten versuchen noch schnell auf Hipster-Gin umzustellen; Schlagsahne- und Butter-Aktienbesitzer springen aus den 13. Stockwerken – gut; das Kälbchen darf endlich wieder die Milch der Mama trinken.

taz nord | Stresemannstraße 23 | 22769 Hamburg | briefe@taz-nord.de | www.taz.de

Die Redaktion behält sich Abdruck und Kürzen von Leserbriefen vor.

Die veröffentlichten Briefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.

Und nach zehn Jahren?

Keine Rinder, keine Schweine, ein paar letzte Schafe (Wolle kratzt); Haustiere gibt es noch. Hunden (auch dein Hund wildert!) müssen die Zähne und Katzen die Krallen [Katzenort = Vogelmord] gezogen werden) – okay das wars dann, bis auf vegane Kanarienvögel und Hamster.

Ernsthafte Frage: Wenn wir Nutztiere wären und die Menschen unsere Götter, die uns das Leben schenken – oder auch nicht: Wären wir lieber erst gar nicht geboren?

Die Milliarden Sardinen, die in den Mägen der Raubfische und Vögel enden: Wollen die lieber alle gar nicht erst ins Leben?

Strikter Vegetarismus und, schlimmer noch, Veganismus wäre gute Absicht, die im Nutztiergenozid endet.

Letzten Endes kann es doch nur um die Lebens- und Schlachtbedingungen der Nutztiere gehen.

Dr. Robert, taz.de