Deutliche Worte

Hamburgs Landesschulbeirat bekräftigt seine Forderung, die Hauptschule abzuschaffen. Handelskammer schweigt

Medienberichten zufolge steht Handelskammer doch nicht hinter der Forderung des Landesschulbeirats, die Hauptschule abzuschaffen. Während die Handelskammer selbst sich gestern zu „Interna“ nicht äußern wollte, blieb der Landesschulbeirat dabei, dass es hier einen „einstimmigen“ Beschluss gab (taz berichtete). „Der Vertreter der Handelskammer hatte sich beim Thema Hauptschule enthalten“, erklärt nun der Vize-Beiratsvorsitzende Peter Puhle. Da es keine Gegenstimme gab und die Handelskammer nicht dagegen argumentierte, könne man von einem „einstimmigen Beschluss“ sprechen.

Zudem habe der Beirat, dem auch Kirchen, die Universität und andere wichtige Gruppen angehören, die Stellungnahme fünf Tage vor Veröffentlichung allen Mitgliedern nochmals zu Kenntnisnahme zugesandt und keinen Einspruch gehört.

Aus Beiratssicht, so Puhle, war es notwendig, „deutliche Worte zu finden“, weil die Bildungsbehörde mit ihren Plänen in die falsche Richtung gehe. Zwar hatte Senatorin Alexandra Dinges-Dierig (CDU) dem Beirat signalisiert, mit der Einführung der selbstverantworteten Schule stehe es den Schulen frei, Hauptschüler getrennt oder mit Realschülern zusammen zu unterrichten, da nur die Ergebnisse zählten. Doch gebe es für die Schulen keinen Cent mehr. Notwendig für das an 16 Schulen bereits erfolgreich erprobte Modell der Integrierten Haupt- und Realschulen wäre pro Schule mindestens eine zusätzliche Lehrerstelle.

SPD und GAL begrüßten die Erklärung des Beirats. GAL-Fraktionschefin Christa Goetsch forderte Dinges-Dierig auf, den „breiten Konsens über Parteien, Kirchen, Hochschulen und Kammern hinweg“ als Chance zu begreifen und weitere IHR-Schulen einzuführen. Kaija Kutter