CDU: Geschichtsvergleich „töricht“

BRANDENBURG Platzecks Vergleich von Nazi- und SED-Vergangenheitsbewältigung stößt auf Kritik

Der Geschichtsvergleich von Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) als eine Begründung für die rot-rote Landesregierung ist unter anderem von der CDU scharf kritisiert worden.

Platzeck hatte in einem Beitrag für das Nachrichtenmagazin Der Spiegel eine Versöhnung mit den Erben der SED gefordert. Er lobte in diesem Zusammenhang die versöhnliche Geste des früheren SPD-Vorsitzenden Kurt Schumacher gegenüber der Waffen-SS als Beispiel für gelungene Integration.

Schumacher, der fast zehn Jahre lang KZ-Häftling war, habe 1951 einen versöhnlichen Umgang mit den überlebenden Mitgliedern der Waffen-SS als „menschliche und staatsbürgerliche Notwendigkeit“ bezeichnet.

In Brandenburg wird künftig nach der Abwahl der rot-schwarzen Landesregierung im September erstmals eine rot-rote Koalition die Regierung übernehmen. „Platzecks Versuch, seine angestrebte Koalition mit der Linkspartei durch Nazi-Vergleiche zu rechtfertigen, ist töricht. Seine Thesen zur Integration von Nazis in Westdeutschland werden allenfalls Jubel bei Extremisten auslösen“, heißt es in einer Mitteilung des stellvertretenden Landesvorsitzenden Sven Petke vom Montag in Potsdam. Petke warf Platzeck mangelnde Kenntnisse der jüngsten Geschichte vor.

Brandenburgs bisherige Sozialministerin Dagmar Ziegler (SPD) bemerkte zu dem historischem Verweis: „Ich halte diesen Vergleich für unzulässig.“ Die Situation in Deutschland nach dem Krieg sei völlig anders als im Ostdeutschland nach der Einigung. Kritik gab es auch vom Direktor der Stasi-Opfer-Gedenkstätte Hohenschönhausen, Hubertus Knabe. (dpa)