Da freut sich der Hund

FREUNDE Auf der Heimtiermesse in der Treptower „Arena“ gibt es wirklich alles, was der Tierfreund braucht – bis zur Einführung in die Bachblütentherapie für Hunde

Speziell im Marktsegment „Premiumfutter“ ist noch was rauszuholen

VON HELMUT HÖGE

Die Heimtiermesse in der Treptower „Arena“ am vergangenen Wochenende hatte ein ähnliches Angebot für Tierhalter wie das Sommer-„Event 4 Happy Dogs“ auf der Trabrennbahn in Karlshorst, das vom Hundenahrungshersteller Happy Dog gesponsert wurde. Noch nie sah ich so viel fröhliche Hunde wie dort. Auch auf der Heimtiermesse waren viele Leute mit ihren Hunden erschienen, sie brauchten dafür einen Impfpass – die Tiere wirkten jedoch gereizter. Hier war es nicht ein Tag mit einem Programm nur für sie, sondern eine typische Hallenmesse – für ihre Besitzer. Und dann machten sie vielleicht auch die dort ausgestellten fremden Tiere nervös.

In einer Hälfte der Arena hatten man lauter Käfigreihen aufgebaut – für Katzen, die dort prämiert wurden. Fast alle schliefen, als ich durch die Reihen ging, und zwar auf ihrer Größe angemessenen kleinen Betten, Sofas und Sesseln. Für drei Sibirische Katzen hatte man sogar ein eingekäfigtes Zimmer in Originalgröße mit allen Einrichtungsgegenständen aufgebaut. Auch sie schliefen. Die Besitzer beziehungsweise Züchter saßen auf Campingstühlen neben den Käfigen und bewachten mit einigem Stolz ihre Lieblinge. „Sind die so ermattet von dem Trubel, dass sie alle schlafen?“, fragte ich ein Ehepaar, das drei fast weiße Angorakatzen ausgestellt hatte. „I wo,“ meinten sie, „die sind das doch gewohnt. Aber das ist jetzt ihre Zeit, die schlafen immer nachmittags.“

Im Rest der Halle gab es vor allem Stände von Tiernahrungsherstellern. Gleich mehrere Händler bestätigten mir eine These der Biologin Donna Haraway, dass speziell im Marktsegment „Premiumfutter“ (damit ist unter anderem Biozusatzfutter gemeint) noch was rauszuholen ist. Daneben gibt es auch immer mehr „Hundeschulen“ und „Hundemasseure“. Einen kleinen „Agility-Parcours“ wie in Karlshorst gab es in der Arena ebenfalls. Er war dicht umlagert von Messebesuchern. Als ich daran vorbeiging, führte eine junge Frau gerade „Dog-Dancing“ mit ihrem Colliemischling vor – nach einer Melodie von Richard Clayderman. Davor hatte es dort eine „musikalische Hundekür“ vom FSC Hönow gegeben, eine „Hundemodenschau“ und eine „Hundeyoga“-Vorführung sowie eine Einführung in die „Bachblütentherapie für Hunde“. Auch das hatte Donna Haraway in ihrem Buch „When Species Meet“ bereits prophezeit: dass die medizinischen und psychologischen Therapieangebote für Hunde und Katzen immer mehr zunehmen.

Daneben gab es auf der Heimtiermesse aber auch noch etliche Stände mit anderen lebenden Tieren und die dafür notwendigen Paraphernalia und Accessoires: Kaninchen, Meerschweinchen, Fische, Eidechsen, Hühner, Frettchen, Papageien, Schildkröten, Gespensterheuschrecken und Wasserpflanzen sowie Stofftiere, Kratzbäume, Katzenklos, Maulkörbe, Schlafkörbe, Tierärzte, Tierpsychologen, Tierfotografen, Tierschutzvereine, Tiertafeln, Haustier-Krankenversicherungen und -Bestattungsinstitute.

Am meisten beeindruckten, nicht nur mich, ein Stand der „Schlangenzucht Schöneiche“, die etwa 50 „Tupperware“-Boxen mit verschiedenen kleinen Nattern aus eigener Zucht ausgestellt hatte, sowie ein Stand der „Alpakafarm im Havelland“ mit selbst hergestellten Alpakawollprodukten, neben dem sich ein Pferch mit vier absolut bezaubernden Alpakas befand: ein Hengst und eine Stute mit zwei Kälbern. Sie kosteten zwischen 2.000 und 10.000 Euro, waren also nicht gerade billig.

Aber mein schwäbischer Hausbesitzer hat mir sowieso das Halten von Huftieren in meiner Hinterhofwohnung verboten. Sein türkischer Vorgänger hielt jedoch regelmäßig auf seinem Balkon ein Schaf – fürs alljährliche Opferfest.