Torben Becker
sichtet die sozialen Bewegungen der Stadt
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Am Samstag möchte die AfD unter dem Deckmantel der Frauenrechte Rassismus und Antifeminismus weiter salonfähig machen. Ihr getarnter Frauenrechtsaktivismus ist nämlich an die Identitätspolitik der „deutschen Frau“ gekoppelt – ein trojanisches Pferd, voller antimuslimischem Rassismus. Der von der AfD-Aktivistin Leyla Bilge angemeldete „Marsch der Frauen“ richtet sich hauptsächlich gegen vermeintlich „illegal eingereiste Kriminelle“. Erfreulicherweise beteiligen sich hier wieder viele Gruppen und Initiativen an Gegenprotesten. Am Samstag heißt es: „Nicht in unserem Namen. Kein Feminismus ohne Antirassismus“. Antirassistische Bündnisse laden zur Gegendemonstration mit Kundgebungen ein (Mehringplatz, 17. 2., 14 Uhr).

Dass es auch abseits der angemeldeten Routen erfolgreichen Widerstand geben kann, zeigte nicht zuletzt der blockierte Aufmarsch der Identitären im Juni. Voraussichtlich wird auch am Samstag mobilisiert. Im Klartext: Entlang der Route des AfD-Marsches könnte es zu Blockaden kommen (17. 2., 15 Uhr, Beginn U-Bhf Hallesches Tor).

Wer sich mit solchen Mobilisierungen nicht auskennt, hat am Abend die Möglichkeit an einem „Mobivortrag“ teilzunehmen. In den ersten Märzwochen instrumentalisieren Rechtsextreme die schwersten Bombenangriffe auf Dessau vom 7. März 1945 als Anlass zu geschichtsrevisionistischen „Gedenk- und Trauermärsche“. Was bei Gegenprotesten zu beachten gilt, wird mit Hinblick auf bevorstehende Demonstrationen ausführlich in der Schreina47 diskutiert (17. 2., 20 Uhr, Schreinerstr. 47).

Grenzüberschreitungen sind in dieser Woche also Thema. Wie diese im öffentlichen Raum und ganz alltäglich stattfinden, wird am Sonntag in Potsdam in einem Empowerment-Workshop erarbeitet. Hauptsächlich geht es darin um die persönlichen Grenzen und wie diese solidarisch mit anderen, aber auch individuell gestärkt werden können (FreiLand, Friedrich-Engels-Str. 22, Potsdam, 18. 2., 13 Uhr).

Gemeinsamer Tenor der Veranstaltungen ist, dass wir den Raum auf der Straße wie auch im Alltag keinen Rassist*innen und Antifeminist*innen überlassen. Wie kann das aber mit einer breiten Wirkmacht geschehen? Um darauf eine Antwort zu finden, wird am Mittwoch in der Baiz im Rahmen der „Marx-is-Muss“-Reihe darüber nachgedacht, wie neue linke Sammlungsbewegungen entstehen können. Wäre das Konzept einer Sammlungsbewegung nach Oskar Lafontaine sinnvoll? Gar notwendig? Und wenn ja, wie soll diese aussehen und wer soll/darf mitmachen? (Schönhauser Alle 26A, 21. 2., 19.30 Uhr).