Richtlinien für Trinkwasser in der EU: Alles im Fluss
Die EU-Kommission will alle Bürger mit sauberem Wasser versorgen, wie die Initiative Right2Water gefordert hatte. Ein Grundrecht wird es nicht geben.
„Politisch unterschreiben wir alle Ziele der Bürgerinitiative“, erklärte der Vizepräsident der EU-Kommission, Frans Timmermans. Gleich mehrfach erwähnte der Niederländer die 1,6 Millionen Bürger, die 2013 die Petition von Right2Water unterschrieben hatten. Doch das zentrale Anliegen der Initiative, ein verbindliches Grundrecht auf Wasser, will Brüssel nicht unterstützen. Dies sei nicht in der europäischen Grundrechtecharta vorgesehen, sagte Timmermans.
Eine Enttäuschung hatte der Sozialdemokrat auch für Restaurantbesucher parat. Er unterstütze zwar die populäre Forderung, dass Restaurants und Cafés auf Wunsch kostenlos Leitungswasser ausgeben sollten, so Timmermans. Einen Rechtsanspruch werde es aber auch hier nicht geben.
In vielen EU-Ländern muss man für ein Glas Wasser zum Essen teuer bezahlen – einen kostenlosen Service gibt es längst nicht überall. Zudem wird das Wasser immer noch häufig in Plastikflaschen verkauft und ausgeschenkt. Vor allem in Italien ist dies ein großes Problem.
Immerhin will Brüssel nun gegen diese umweltschädliche Unsitte vorgehen. Ihren Vorstoß zur Reform der 30 Jahre alten Trinkwasserrichtlinie begründet die Brüsseler Behörde nämlich auch mit dem Kampf gegen Plastikmüll. Auch Mikroplastik nimmt sie ins Visier.
Europäische Haushalte könnten mehr als 600 Millionen Euro jährlich sparen, wenn sie weniger Wasser aus Plastikflaschen konsumieren würden, rechnet die EU-Kommission vor. Allerdings haben auch die vorgeschlagenen Verbesserungen einen Preis: Die Kommission schätzt die Mehrkosten auf 1,6 bis 2,2 Milliarden Euro pro Jahr. Wer die zusätzlichen Kosten tragen soll, bleibt unklar.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Friedensforscherin
„Wir können nicht so tun, als lebten wir in Frieden“
CDU-Chef Friedrich Merz
Friedrich der Mittelgroße
Nach Hitlergruß von Trump-Berater Bannon
Rechtspopulist Bardella sagt Rede ab
Klimaneutral bis 2045?
Grünes Wachstum ist wie Abnehmenwollen durch mehr Essen
Prozess gegen Maja T.
Ausgeliefert in Ungarn
Wahlentscheidung
Mit dem Wahl-O-Mat auf Weltrettung