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: Grausen in New Orleans

Behörden sammeln Leichen ein. 30 Tote in Altenheim gefunden. 900 Ausländer werden derzeit vermisst

NEW ORLEANS afp/rtr ■ Die systematischen Bergungsarbeiten in New Orleans haben die ersten grausigen Funde zutage gefördert. In einem Altenheim im Bezirk St. Bernard stießen Bergungstrupps auf mehr als 30 Tote. Etwa 50 Menschen seien in dem Heim gerettet worden, so der US-Sender CNN. Die Behörden rechneten mit tausenden Toten in der Stadt. Die US-Notstandsbehörde Fema ließ rund 25.000 Leichensäcke in die Hurrikan-Region liefern. US-Präsident George W. Bush beantragte beim Kongress weitere 51,8 Milliarden Dollar für Hilfsmaßnahmen.

Nach einem Bericht der Washington Times werden immer noch fast 900 Ausländer vermisst. Das Berliner Auswärtige Amt teilte mit, derzeit werde nach sieben Deutschen im Katastrophengebiet gesucht.

Trotz der Hurrikan-Schäden in möglicherweise dreistelliger Milliardenhöhe bremsen die „Katrina“-Folgen nach Einschätzung des Kieler Instituts für Wirtschaftsforschung (IfW) das US-Wachstum kaum. Der Hurrikan habe vor allem Vermögenswerte zerstört oder beschädigt, die Produktionsausfälle hielten sich in Grenzen, schrieben die Forscher gestern in einer Analyse. „Lediglich Letztere werden im Bruttoinlandsprodukt (BIP) erfasst.“

Auf die Bundesstaaten Louisiana, Mississippi und Alabama entfielen 3,1 Prozent des US-BIPs, und nur ein geringer Teil dieser Produktion dürfte über einen längeren Zeitraum behindert sein. Insgesamt werde das Wachstum im dritten Quartal etwas gedämpft werden. Dann würden aber die Aktivitäten für Wiederaufbau produktionserhöhend zu Buche schlagen. Das IfW geht in der Analyse von einer Schadenshöhe von 100 Milliarden Dollar aus.