Oskar Dennert über Politische Bildung
: Wahlrecht schon ab 16?

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Oskar Dennert

13, Schüler am Arndt-Gymnasium Dahlem, zurzeit Schülerpraktikant bei der taz Berlin

Schon länger wird diskutiert, ob man es hierzulande schon 16-Jährigen ermöglichen sollte, an den Bundestagswahlen teilzunehmen. In Europa sind die positiven Beispiele für demokratische Beteiligung von Jugendlichen sehr überschaubar: Nur Österreich hat seit Juni 2007 das Wahlrecht ab 16 Jahren bei allen Wahlen eingeführt.

Gegner des niedrigeren Wahlalters befürchten, dass Jugendliche zu Extrempositionen neigen und nicht genug an Politik interessiert seien, um kompetent wählen zu können. Es mangele ihnen an Basiswissen. Sie seien nicht in der Lage, die politische Arbeit zu verstehen.

Befürworter kontern mit folgenden Argumenten: Wer das Recht hat, zu wählen, beschäftigt und informiert sich mehr über Politik. Jugendliche müssten, etwa als Auszubildende, Steuern zahlen und sollten deshalb auch mitent­scheiden dürfen, was mit diesem Steuergeld passiert. Das politische Interesse sei nicht auf ein bestimmtes Alter festgelegt, sondern werde durch die Beteiligungsmöglichkeit geweckt und gesteigert. Das Recht der Jugendlichen, zu wählen, würde sich positiv auf die Politik auswirken. Politiker würden die Jugendlichen als potenzielle Wähler ernster nehmen. Deshalb würden deren Interessen dann besser vertreten.

Heute fühlen sich viele Jugendliche zu schlecht vertreten, das muss sich unbedingt ändern. Auch kenne ich eine Menge Jugendlicher, die sich bereits für Politik begeistern und es sehr schade finden, dass die Schule sich so wenig bemüht, ihr Wissen zu erweitern.

Doch dies soll sich ab dem Schuljahr 2019/20 mit dem Fach Politische Bildung, das in der Mittelstufe verstärkt unterrichtet werden soll, ändern. Dieses Fach zu ­stärken ist ja schön und gut, doch ohne den richtigen Inhalt ist auch dies nur ein ­kleiner Schritt zu kompetenten Wahlentscheidungen von Jugendlichen. Für mich als Schüler wäre es wichtig, Informa­tionen, etwa welche Meinungen die verschiedenen Parteien vertreten und wie die Wahlen in Deutschland überhaupt funktionieren, vermittelt zu ­bekommen.