Nico Anklam, Kunsthistoriker und Kurator
: Einblick (708)

Zur Person

Foto: Ken Yamamoto

Nico Anklam (*1981) ist Kunsthistoriker und Ausstellungsmacher. An der UdK Berlin unterrichtete er Kunsttheorie und hat als Kurator an René Blocks Kunsthal 44 Møen gearbeitet sowie Projekte am Rietveld Pavilion in Amsterdam und bei YEARS in Kopenhagen realisiert. Sein Performanceprogramm zu dem Fluxus-Komponisten Henning Christiansen wurde zuletzt in Dänemark und Norwegen gezeigt. Für die nächsten drei Jahre ist er Fellow der THEORIA-Forschungsgruppe „Die Malerei der Romantik in Nordeuropa in ihren transkulturellen Bezügen” an der Universität Greifswald und arbeitet zur Kunst- und Bildgeschichte Dänemarks und dessen ehemaligen Kolonien.

taz: Welche Ausstellung in Berlin hat dich zuletzt an- oder auch aufgeregt? Und warum?

Nico Anklam: Beim aktuellen Regen wünsche ich mich in Nele Heinevetters Raum Tropez im Sommerbad Wedding zurück – zum Glück macht sie ab Juni weiter. Passend zum Winter: In den KW hatten Krist Gruijthuijsen und Maurin Dietrich just eine elegante Willem-de-Rooij-Ausstellung gezeigt. Die Schlittenhund-Soundarbeit im großen Raum – wunderbar.

Welches Konzert oder welchen Klub in Berlin kannst du empfehlen?

Der DAAD hat momentan den litauischen Komponisten Arturas Bumsteinas zu Gast. Sein Konzert in der Akademie der Künste für ein stummes Probeklavier war fantastisch. Einfach nach ihm Ausschau halten!

Welche Zeitschrift/welches Magazin und welches Buch begleitet dich zurzeit durch den Alltag?

Das Magazin The New Yorker – seit Jahren im Abo. Und ich lese gerade „The Ice Museum“. Darin forscht die walisische Autorin Joanna Kavenna „Thule“ nach dem „Atlantis“ des Nordens.

Was ist dein nächstes Projekt?

Das Landesmuseum in Greifswald eröffnet im März eine große Ausstellung dänischer Malerei des 19. Jahrhunderts aus der Schenkung Christoph Müller – unsere Forschungsgruppe ist beteiligt am Katalog und der wissenschaftlichen Aufarbeitung. Ich konzentriere mich auf den nordischen Orientalismus und die Frage, ob sich der Klang in den Bildern beschreiben lässt. Außerdem werde ich mit dem dänischen Künstler Søren Aagaard eine Ausstellung auf einer unbewohnten Insel in Schottland angehen.

Welcher Gegenstand/welches Ereignis des Alltags macht dir am meisten Freude?

Das Radio! Im Augenblick höre ich mich durch Krista Tippetts „On Being“. Die Folge mit dem queeren Rabbiner Amichai Lau-Lavie und seiner Pop-up-Synagoge in New York ist das Lebensbejahendste was ich seit Langem gehört habe.