Literarische Woche beginnt

Für seinen Roman „Schlafende Sonne“ erhält der Berliner Autor Thomas Lehr dieses Jahr denLiteraturpreis der Stadt Bremen. Verliehen wird er zum Gedenken an Rudolf Alexander Schröder

Der Literaturpreis der Stadt Bremen wird seit 1954 verliehen in Erinnerung an den außerhalb der Stadt weitgehend vergessenen Verleger und Dichter Rudolf Alexander Schröder.

Die Jury setzt sich zusammen aus Vorstandsmitgliedern der Rudolf-Alexander-Schröder-Stiftung, Michael Sieber und Lothar Müller, der Direktorin der Stadtbibliothek, Barbara Lison, den Kritiker*innen Roman Bucheli, Richard Kämmerlings, Wiebke Porombka, Daniela Strigl und den Vorjahres-Preisträger*innen.

Zweimal bekam nur Alexander Kluge den Preis: 1979 für „Neue Geschichten“ und 2001 für „Chronik der Gefühle“.

Dem Berliner Schriftsteller Thomas Lehr wird Ende Januar der mit 25.000 Euro dotierte Bremer Literaturpreis 2018 verliehen. Der Festakt ist am 29. Januar im Rathaus der Hansestadt geplant, wie der Bremer Senat am Mittwoch mitteilte. Lehr bekommt die Auszeichnung für seinen Roman „Schlafende Sonne“.

Der Autor führe seine Figuren mit großer erzählerischer Kraft und sprachlichem Wagemut durch die Katastrophenlandschaften des 20. Jahrhunderts, hieß es zur Begründung. Der zeitliche Bogen reiche vom Ersten Weltkrieg über den Mauerfall 1989 bis nah in die Gegenwart.

Lehr wurde 1957 in Speyer geboren und studierte zunächst Biochemie, bevor er sich ganz der Schriftstellerei zuwandte. Für sein umfangreiches Werk erhielt er zahlreiche Preise, zuletzt den Berliner Literaturpreis (2011), den Marie-Luise Kaschnitz-Preis (2012) und den Joseph-Breitbach-Preis (2015). Sein letzter Roman „Schlafende Sonne“ (2017) stand auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises.

Den mit 6.000 Euro dotierten Förderpreis erhält die österreichische Autorin Laura Freudenthaler. Sie wird für ihren Debüt-Roman „Die Königin schweigt“ ausgezeichnet. Die Preisverleihung ist gleichzeitig Höhepunkt der 42. Literarischen Woche in Bremen. Sie beginnt an diesem Freitag und läuft bis zum 1. Februar.

Das Literatur-Festival steht unter dem Motto „Herkunft und Identität – Lebensbilanzen in Literatur, Kunst und Film“. Den Preis vergibt die Rudolf-Alexander-Schröder-Stiftung, die vom Bremer Senat gegründet wurde. Er zählt zu den ältesten und bedeutendsten deutschsprachigen Literatur-Auszeichnungen und wird seit 1954 und seither jährlich verliehen, allerdings mit zwei Ausnahmen: 1960 verhinderte Bildungssenatorin Annemarie Mevissen (SPD), dass Günter Grass für seinen Roman „Die Blechtrommel“ geehrt wurde, und 1961 wurde in der Folge des Skandals das ganze Prozedere neu organisiert. Unter den bisherigen Preisträgern ragen der Lyriker Paul Celan und die Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek heraus.

Im vergangenen Jahr ging der Bremer Literaturpreis an Terézia Mora für ihren Roman „Die Liebe unter Aliens“. Zusätzlich wird seit 1977 ein von der Öffentlichen Versicherung Bremen finanzierter Förderpreis vergeben. (epd/taz)