Zwölf blutige Nasen

Mönchengladbach feiert mit Kahé und Kampa seinen ersten Sieg. Duisburg redet die 1:2-Niederlage schön

MÖNCHENGLADBACH taz ■ Am Ende zeugten nur noch ein paar kleine Blutspritzer auf dem Trikot von Darius Kampas Glanztat. Schmerzhaft sei es gewesen, „aber auch erfolgreich. Und das zählt“, sagte der Keeper von Borussia Mönchengladbach, der im Derby gegen den MSV Duisburg einen Elfmeter hielt. Kampa, der den mit Grippe pausierenden Kasey Keller vertrat, parierte den Schuss von Ivica Grlic mit seiner Nase. Das Blut musste mit zwei Wattenpfropfen gestillt werden.

Beim Stande von 1:1 war es eine entscheidende Tat, denn sinnbildlich blutige Nasen holten sich später nur noch die Duisburger, die mit 1:2 (1:1) unterlagen und weiterhin auf ihren ersten Saisonsieg warten müssen. „Saudumm haben wir uns angestellt“, schimpfte MSV-Außenläufer Tobias Willi hinterher. Erneut habe der Aufsteiger einen frühen Rückstand weggesteckt und gezeigt, dass man trotz anders lautender Prognosen in der Bundesliga mithalten könne. „Wenn man dann aber wieder leer ausgeht, juckt das keinen mehr“, stellte Willi fest.

Gladbachs Trainer Horst Köppel mochte dem zustimmen. Die heimische Borussia agierte über weite Strecken verunsichert, ließ sich aber von den Gästen, die ihre Chancen nicht nutzten, aufbauen. „Der gehaltene Elfer war eine Schlüsselszene. Wir haben lange nicht konzentriert genug gespielt und fanden erst nach der Pause besser ins Spiel“, meinte Köppel, der zuvor „einen überraschend offensiv ausgerichteten MSV“ sah. Duisburgs Uwe Möhrle (9.) glich die frühe Gladbacher Führung durch Oliver Neuville (5.) aus, ehe Zé Antonio der 2:1-Siegtreffer in einer mäßigen Partie gelang (66.).

Den Hausherren war es schnurz, auf welchem Weg sie ihren ersten Saisonerfolg einfuhren. „Schönspielereien gibt es in Gladbach nicht“, stellte Manager Peter Pander sogleich klar. Im Vorfeld hatte er „Siege, egal wie“ gefordert, und sein Ensemble hielt sich dran. Im Blickpunkt stand dabei der Neuzugang Kahé. Für 1,2 Millionen Euro war der Brasilianer Ende August verpflichtet worden, am Samstag deutete der 23-Jährige an, dass er diese Summe wert sein könnte. Bullig ging er in die Zweikämpfe, eroberte Bälle, zeigte Spielverständnis und legte für Neuville die 1:0-Führung auf.

Weil sich der „kleine MSV“ solche Last-Minute-Transfers nicht leisten kann und in der Abstiegszone bleibt, redeten sich die Duisburger die Niederlage schön. „Hier spielten Millionen Euro gegen Kleingeld. Angesichts unserer Mittel haben wir ein großes Spiel gezeigt und müssen die positiven Akzente mitnehmen“, fand Keeper Georg Koch. Unter Berücksichtigung der Fakten, nach denen der MSV auch im vierten Saisonspiel einen Rückstand ausgleichen konnte, mochte das stimmen. Doch auch in der Phase nach dem verschossenen Strafstoß war der MSV besser als die Borussia, ohne in Strafraumnähe zu überzeugen. „Wir haben es versäumt, den Todesstoß zu setzen“, meinte Koch. Im zweiten Durchgang fand der MSV nicht mehr statt. Stattdessen stocherte Zé Antonio nach einer Ecke den Ball zum 2:1 über die Linie. ROLAND LEROI