Bundeswehr
nistet sich ein

Verteidigungsministerin von der Leyen plant schon mal einen längeren Einsatz in Jordanien

Die Containerhäuser stehen auf massiven Fundamenten, die Gehwege sind gepflastert: Camp Sonic, der neu errichtete deutsche Teil des Luftwaffenstützpunktes al-Asrak in der jordanischen Wüste, lässt in seiner soliden Bauart keinen raschen Abzug erwarten. Die Tornado-Jets der Bundeswehr starten seit Oktober von hier zu ihren Aufklärungsflügen über Syrien und dem Irak, nachdem sie im Streit mit dem Nato-Partner Türkei aus İncirlik abgezogen wurden.

Der sogenannte IS scheint militärisch inzwischen zwar weitgehend besiegt, dennoch stellt sich die Bundeswehr auf einen längeren Aufenthalt in ihrem neuen Camp 50 Kilometer vor der syrischen Grenze ein. „Wir wissen, dass der IS nicht zu unterschätzen ist und dass wir verhindern müssen, dass er sich an Rückzugsorten einnistet“, gab Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) bei einem Besuch der deutschen Soldaten eher Allgemeinplätze von sich. Der „Kampf gegen den islamistischen Terror“ werde ebenso Aufgabe der internationalen Gemeinschaft bleiben wie die langfristige Stabilisierung der Region. Der Charakter der jeweiligen Aufträge könne sich aber durchaus ändern, sagte die Ministerin.

Von der Leyen spielte damit auf die Einigung von Union und SPD in den Sondierungsgesprächen an. Danach soll das Mandat für den Einsatz gegen den IS umgebaut werden. Statt auf die direkte militärische Unterstützung soll es künftig stärker auf die langfristige Stabilisierung des Irak abzielen. Ob die Bundeswehr künftig irakische Sicherheitskräfte ausbilden wird, ist bislang allerdings unklar. Das separate Mandat zum Training der kurdischen Peschmerga im Nordirak wollen Union und SPD dagegen auslaufen lassen, da es seinen Zweck erfüllt habe. (taz, dpa)