KOMMENTAR: BENNO SCHIRRMEISTER ÜBER DIE CDU
: Kein Ende in Sicht

Bleibt Rita Mohr-Lüllmann etwas anderes übrig als zurückzutreten? Kaum: Zwar haben vor einem Jahr die Mitglieder der Bremer CDU deutlich gemacht, dass sie an einen Neuanfang mit ihr glauben – und dann ist sie auch zur Parteivorsitzenden gewählt worden.

Bloß: Bei den Vorstandsposten hatte die Basis kein Mitspracherecht. Und da haben sich jene durchgesetzt, die schon immer dabei waren. Eine problematische Konstellation: Denn die CDU verzeiht zwar ihren Schatzmeistern, dass sie ins Haus am Wall freihändig Toiletten zum Preis von geräumigen Einfamilienhäusern bauen lassen. Kein Pardon aber kennt sie, wenn jemand ihre Gremien und Zirkel kaltstellt, in denen sich die interne Macht traditionell bündelt. Gegen deren Mehrheiten diese Partei zu führen, in der die Erfahrungen mit direkter Basis-Demokratie gering sind, ist nicht gut möglich, es sei denn, man gibt sich selbst dem autoaggressiven Furor hin, der die Bremer CDU so offenkundig erfasst hat.

Ihr Rücktritt allerdings kann nichts erledigen: Er würde den Parteimitgliedern allenfalls vor Augen führen, dass ihr Votum in der Bremer CDU kein sonderliches Gewicht hat – und vor allem keine anhaltende Wirkung. Das können selbst moderne Konservative nicht klaglos hinnehmen. Insofern wird sich der Niedergang der Partei noch länger hinziehen.