Sensible Hafenarbeiter

GEWERKSCHAFTSZOFF Contterm fühlt sich gegängelt, weil Linke nur mit Schultze-Wahlvorstand sprechen will

„Mit Contterm wollen wir in der Sache nicht sprechen.“

Christoph Spehr (Die Linke)

Zum Kampf der Hafengewerkschaft Contterm gegen die Bremer Stauerei Schultze (die taz berichtete) hat sich jetzt der Landesvorstand der Linkspartei geäußert: Er will den Wahlvorstand des Unternehmens zu einem Informationsgespräch einladen. Das lehnen die Contterm-Mitglieder jedoch ab.

Hintergrund ist eine Strafanzeige, die Contterm gegen den Geschäftsführer der Hafenstauerei wegen Behinderung einer Betriebsratswahl gestellt hat. Gleichzeitig hat sie an Ver.di und Die Linke appelliert, sie in dem Streit zu unterstützen. Während Ver.di eine Zusammenarbeit ablehnt, will sich die Linkspartei beim Betriebsrats-Wahlvorstand nun über die Arbeitsbedingungen bei Schultze und Hintergründe der Strafanzeige informieren. „Allerdings will sie weder den Contterm-Vorstand noch mich dabei haben“, behauptet Rolf Geffken, Anwalt und Verfahrensbevollmächtigter des Wahlvorstands. Als Grund sei die angeblich einseitige Berichterstattung in der taz genannt worden, die für Tumulte bei Ver.di-nahen Linken gesorgt haben soll. Einige Ver.di-Mitglieder hätten sogar mit Partei-Austritt gedroht.

Christoph Spehr, Landesvorsitzender der Linkspartei, bestritt, derartige Vorgaben gemacht zu haben: „Wir wollen mit dem Wahlvorstand sprechen – wenn der seinen Rechtsbeistand dabei hat, habe ich damit kein Problem“, sagte er der taz. Was man ablehne sei jedoch, sich in den Streit der konkurrierenden Gewerkschaften einzumischen, „das ist nicht unsere Aufgabe“, so Spehr. „Mit Contterm wollen wir daher in der Sache nicht sprechen.“

„Es ist zwar bedauerlich, aber völlig okay, wenn sich die Linke nicht zwischen Ver.di und Contterm stellen will“, so Geffken, bleibt jedoch bei der Behauptung, die Partei habe damit versucht, „Gesprächspartner zu diktieren und sich gegen den Wunsch des Wahlvorstandes zu stellen“. Inzwischen habe Contterm eine grundsätzliche Anfrage nach Unterstützung beim Bremer Senat gestellt. Die Anfrage an die Linke sei dagegen zurückgezogen: „Jetzt gibt es Gespräche mit den Grünen.“ SCHN/BES