WOCHENÜBERSICHT KONZERT
: Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt

Und wieder einmal vorwärts in die Vergangenheit, wobei es bei den Rebels of Tijuana heute Abend im Bassy Club (Schönhauser Allee 176a, 22 Uhr) im Kalender dann so in etwa bei 1966/67 steht, als der Beat gerade arglos ins Psychedelische kippte, noch ohne Fransen und irgendwelche Exkursionen abseits des strengen Songformats. Also schon mal eine schicke Sache, die sogar etwas schicker wird mit der Eleganz der französischen Sprache, die dem Beat immer eine ganz besondere Note gibt. Die Rebels of Tijuana – sie kommen aus Genf und Umgebung (die dann bereits in Frankreich liegt) – singen auf Französisch. Yé-yé. Eine lässige Angelegenheit. Wobei es ja doch einen Unterschied macht, ob man nun die Vergangenheit einfach aufgreift und sie nochmals neu nachspielt, ohne je wirklich Teil der originalen Vergangenheit gewesen zu sein. Oder ob die am eigenen Körper mitgeschleppte Vergangenheit noch einmal neu in die Gegenwart getragen wird. Womit man bei Crime and the City Solution ist, die ihre beste Zeit in den Endachtzigern hatten als der australisch-Berliner Austausch, gleich eine Hausnummer weiter nach Nick Cave und den Bad Seeds. Die letzten Konzerte von Crime and the City Solution liegen nun auch schon gut 20 Jahre in der Geschichte zurück. Jetzt wollen sie zurück auf die Bühne. Auch ein neues Album soll es im nächsten Jahr geben, das dann zu Teilen bei ihrem Konzert am Mittwoch im C-Club (Columbiadamm 9, 20 Uhr, 26 €) präsentiert wird, zusammen mit den alten Liedern, also diesem zerquälten aus dem Blues heraus gedachten Rock mit den fiebergeträumten Melodien, dem Glauben an die Gitarre und der um Erlösung flehenden Geige von Bronwyn Adams. Die wieder mit dabei ist. Auch Alexander Hacke. Und Simon Bonney, Herzschlag der Band, sowieso. Ein neuer Anfang? Eine alte Geschichte? Ein Treffen mit dem/der aufgewärmten Ex? Man muss sich das ja schon auch trauen! Ebenfalls am Mittwoch spielt im Kater Holzig (Michaelkirchstr. 23, 21 Uhr, 12 €) Ebo Taylor, der mit seinem 76-jährigen Leben gleich noch ein Stückchen weiter in die Geschichte reicht und als einer der Gründerväter des ghanaischen Highlife gilt, den Taylor so zum verschärften Funk und Jazzrock gewendet hat, dass er gut auch ins Jazzfest-Programm gepasst hätte, das am Donnerstag startet.