Hochbahn will moderner werden

In drei Jahren will Hamburg der Welt präsentieren, wie man sich ohne Auto von A nach B bewegen kann

„Wir suchen nach guten Alternativen für das selbst genutzte Auto“

Henrik Falk, Hochbahn-Chef

Der Chef der Hamburger Hochbahn, Henrik Falk, will am Weltkongress für Mobilität 2021 in Hamburg vor allem auch die Fahrgäste beteiligen. „So spannend es in Montreal auch war, eines machen wir nicht: uns in Hamburg nur auf das Messe-Gelände und das Congress-Zentrum zu konzentrieren“, sagte Falk. In der kanadischen Metropole hatte die Hansestadt Ende Oktober 2017 den Zuschlag für die Ausrichtung des Kongresses für Intelligente Transportsysteme (ITS) bekommen.

Falk ist Vorstandschef der Hamburger Hochbahn. „Wir wollen die ganze Stadt einladen, das ist die große Herausforderung“, kündigte er an. Denn die, die vernetzte Mobilität spannend fänden, kämen ohnehin. „Aber es ist viel wichtiger zu wissen, ob beispielsweise Fahrzeuge ohne Fahrer von Reisenden auch ausreichend genutzt werden“, ergänzte Falk. Es gehe darum, die in der Hansestadt über Jahrhunderte gewachsene Verkehrsinfrastruktur mithilfe von digitaler Technik weiter zu entwickeln.

So will die Hochbahn 2018 mit dem VW-Mobilitätsdienstleister Moia extra neu gefertigte Elektro-Shuttle für bis zu sechs Passagiere testen. Diese buchen über eine Smartphone-App individuell ihre Route, eine Software bringt dann die Anfragen möglichst für eine Richtung zusammen und gibt dem Fahrer die Route vor. „Wir suchen nach guten Alternativen für das selbst genutzte Auto, um es idealerweise künftig obsolet werden zu lassen – zumindest im ersten Schritt den Zweitwagen“, sagte Falk.

Dieses Angebot soll dann ebenfalls über die App „Switchh“ gebucht werden können, die in der zweiten Jahreshälfte 2018 komplett überarbeitet an den Start gebracht werden soll und alle Mobilitätsangebote von Bus, Bahn über Car- und Shuttle-Sharing bis zum Stadtrad vereint. „Damit ich mich als Kunde nicht fragen muss: „Hab ich die App xy schon, sondern über die eine App alles quick and easy, schnell und einfach, bekomme“, erläuterte Falk.

Beim Bus- und Bahnfahren will die Hochbahn im HVV in der zweiten Jahreshälfte 2018 ein „Check in/Be out“-System von drei Anbietern testen. Dabei soll über die switchh-App erfasst werden, wo ein Fahrgast losfährt und automatisch, wo er aussteigt. Abgerechnet wird für ihn der beste Preis pro Strecke.

Bis dahin dürften auch mehr Elektro-Busse als bisher in Hamburg unterwegs sein. Von Mitte 2019 an sollen die ersten 30 nach Hamburg geliefert werden. Vom Folgejahr an will die Hochbahn nur noch emissionsfreie Busse beschaffen. Insgesamt seien rund 40 Projekte in Hamburg für die „Mobilität von Morgen“ in der Pipeline, so Falk. Nahezu abgearbeitet ist die Einführung von WLAN. Nach der Bestückung der 1.000 Busse sollen bis Ende 2018 auch alle 91 U-Bahn-Haltestellen über freies WLAN verfügen. (dpa)